Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 13

TITEL | 53 tischen Übersichtsarbeit [Zhang et al., 2020b] gefunden (Tabelle 1). Diagnostik Wurzelkaries kann alle Bereiche der Wurzeloberfläche betreffen und ist in der Regel an Plaqueretentionstellen etwa im Bereich des Gingivarandes, der Kronenränder, der Einziehungen der Wurzeloberfläche oder des Interdentalraums lokalisiert. Zur klinischen Diagnostik sollte zunächst Plaque möglichst vollständig entfernt werden, um interdentale Bereiche einsehen und aussagefähig sondieren zu können. Während die Oral- und die Vestibulärflächen relativ einfach zu befunden sind, sollten die Interdentalräume unter guter Trockenlegung und Ausleuchtung beurteilt werden. Bei ausgedehnten Rezessionen ist die Diagnostik auch interdental gut möglich (Abbildung 4). Sollten die interdentalen Bereiche der Wurzeloberfläche nicht einsehbar sein, sind Bissflügelaufnahmen hilfreich. Allerdings müssen kariöse Läsionen von Artefakten, sogenannten „Burn-outEffekten“, unterschieden werden. Darunter versteht man eine Aufhellung im Zahnhalsbereich, die durch die relativ geringere Abschwächung von Röntgenstrahlung im Bereich des nur durch Gingiva bedeckten Zahnareals und durch die interdental geringere Masse des Zahnes entstehen kann. Da die Voraussetzung für die Entstehung von Wurzelkaries eine freiliegende Wurzeloberfläche ist, bilden Aufhellungen im Röntgenbild, die mit Rezessionen des Knochens vergesellschaftet sind, ein relativ sicheres Kriterium für Wurzelkaries (Abbildung 5). Die Röntgendiagnose sollte klinisch durch Sondierung der relevanten Areale verifiziert werden. zm113 Nr. 13, 01.07.2023, (1151) Abb. 5: Klinisch nicht diagnostizierbare Wurzelkaries am Zahn 17 distal (Pfeile): Die Linie deutet das Niveau des horizontalen Knochenabbaus an. Foto: Nadine Schlüter Abb. 4: Wurzelkaries am Zahn 48 mesial – der Defekt ist gut zu diagnostizieren. Foto: Carolina Ganß ASSOZIATIONEN ZWISCHEN WURZELKARIES UND VERSCHIEDENEN FAKTOREN Gesamtzahl der Studien Keine Assoziation Positive Assoziation Negative Assoziation A B A B A B A B Alter 7 8 2 3 5 5 0 0 Geschlecht 12 7 8 6 2 ♂>♀ 2 ♀>♂ 1 ♂>♀ – – Bildungsgrad 7 3 3 3 0 0 4 0 Einkommen 7 3 0 1 0 0 7 2 Rauchen 4 4 1 1 3 (ja>nein) 3 (ja>nein) 0 0 Häufigkeit Zähneputzen 5 3 2 3 2 0 2 0 Häufigkeit Interdentalraumhygiene 3 2 2 1 1 1 0 0 Mundhygiene 2 3 0 2 2 schlecht>gut 1 schlecht>gut 0 0 Anzahl der Zähne 3 3 1 1 0 2 2 0 Koronale Karies 2 2 0 0 2 2 0 0 Xerostomie 2 2 1 1 1 (ja>nein) 1 (ja>nein) 0 0 Speichelfließrate 2 2 1 2 0 0 1 0 Tab. 1: Assoziationen zwischen Wurzelkaries und verschiedenen Faktoren (Zhang et al., 2020b). A: einfache Analyse, B: nach Confoundern adjustiertes Modell.

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