TITEL | 55 Heime zahnärztlich betreut und Schulungsmaßnahmen für das Personal durchgeführt werden, kann sich die Mundhygienesituation deutlich verbessern [Bleiel et al., 2022; Jager et al., 2009]. Insgesamt gibt es jedoch nur wenige Studien, die sich mit der Frage befassen, wie die Mundhygiene älterer Menschen verbessert werden kann. Die Ergebnisse sind dabei eher entmutigend. Eine gewisse Effektivität zeigten die Verwendung von Chlorhexidin und das Kaugummikauen, sowie professionelles Bürsten und Mundhygieneübungen mit Demonstration. Die erreichten Verbesserungen halten oftmals aber nur kurzfristig an [Ruiz Nunez et al., 2022]. Eine alle zwei Wochen professionell durchgeführte Mundhygiene kann die Plaque- und Blutungsindizes zwar etwas verbessern, allerdings bleibt die Umsetzung in den Heimen aufgrund der limitierten Ressourcen schwierig [Barbe et al., 2019]. Neben Einschränkungen auf der pflegerischen Seite zm113 Nr. 13, 01.07.2023, (1153) INDIVIDUALISIERTES SCHEMA ZUR PRÄVENTION UND THERAPIE VON WURZELKARIES Leben ohne Einschränkungen Leben mit Einschränkungen, aber eigenständig Unterstützung erforderlich, Pflegebedürftigkeit Primärprävention und Begleitintervention zur Therapie von Wurzelkaries: Risikoindikatoren identifizieren (Medikamente/Allgemeinerkrankungen, spezielle Ernährungsgewohnheiten, motorische/ kognitive Fähigkeiten, soziale Situation) Mundhygiene Individualisiertes Mundhygienetraining einschließlich Interdentalraumhygiene Individualisiertes Mundhygienetraining einschließlich Interdentalraumhygiene, engmaschige Remotivation Individualisiertes Mundhygienetraining, Pflegende einbeziehen, Schulung von Pflegenden, zusätzlich chemische Plaquekontrolle Fluoride F-Zahnpaste, zusätzliche Fluoridierungsmaßnahmen (5000 ppm F-Zahnpaste, F-Gele, F-Mundspül-lösung) je nach Mundhygienesituation oder bis Arretierung erreicht ist F-Zahnpaste, dauerhaft zusätzliche Fluoridierungsmaß-nahmen (5000 ppm F-Zahnpaste, F-Gele, F-Mundspüllösung), im nicht sichtbaren Bereich SDF F-Zahnpaste, dauerhaft zusätzliche Fluoridierungsmaß-nahmen (5000 ppm F-Zahnpaste, F-Gele, F-Mundspüllösung), generell SDF Ernährung Ernährungsanalyse, Ernährungsberatung, Reduktion von Zucker Ernährungsanalyse, Ernährungsberatung, bestmögliche Reduktion von Zucker Ernährungsanalyse, Ernährungsberatung in der Institution, bestmögliche Vermei-dung von Zucker Therapie der Wurzelkaries Nicht invasive Intervention (falls Plaquefreiheit im Bereich der Läsionen erreicht werden kann); Begleitintervention wie oben Beseitigung von Plaqueretentionsstellen (Glätten der Läsion, Beseitigung von Überhängen), Monitoring Beseitigung von Plaqueretentionsstellen (Glätten der Läsion, Beseitigung von Überhängen), engmaschiges Monitoring Beseitigung von Plaqueretentionsstellen (Glätten der Läsion, Beseitigung von Überhängen), sehr engmaschiges Monitoring Füllungstherapie (falls keine Plaquefreiheit im Bereich der Läsionen erreicht werden kann, bei ausgedehnten Läsionen oder bei ästhetischen Belangen); Begleitintervention wie oben Feuchtigkeitskontrolle möglich: Restaurationen mit Kompositen Feuchtigkeitskontrolle nicht möglich: alternative Füllungsmaterialien: Kompomere/Amalgam oder indirekte Restauration Behandlung ohne Einschränkung: Feuchtigkeitskontrolle möglich: Restaurationen mit Kompositen Feuchtigkeitskontrolle nicht möglich: alternative Füllungsmaterialien: Kompomere/Amalgam oder indirekte Restauration Behandlung mit Einschränkung: Compomere/GIZ Behandlung mit erheblichen Einschränkungen: GIZ, ART, frühzeitig Extraktion erwägen SDF: Silberdiaminfluorid, F: Fluorid, ART: Atraumatic Restoration, GIZ Glasionomerzement Tab. 2: eigene Darstellung
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