64 | PRAXIS WIE MAN DER PRAXIS SEINEN STEMPEL AUFDRÜCKT Das wäre doch g’lacht! Nadja Alin Jung Anfang 2023 hat Anca Popescu, Fachzahnärztin für Kieferorthopädie, eine etablierte KFO-Praxis in GarmischPartenkirchen übernommen. Innerhalb des ersten Halbjahrs hat sie die Praxis in ihrem Sinne umgemodelt, viele neue Patienten gewonnen und ihr Überweisernetzwerk ausgebaut. Wie sie das geschafft hat. Nachdem sie viele Jahre als angestellte Kieferorthopädin im Raum München tätig gewesen war, traf Popescu die Entscheidung, sich selbstständig zu machen. Wegen des bestehenden Patienten- und Überweiserstamms favorisierte sie eine Praxisübernahme. Dann begegnete sie Dr. Susanne Wohlmann im idyllischen Garmisch-Partenkirchen. Wohlmann wollte sich zur Ruhe zu setzen und suchte eine Nachfolgerin. Die beiden Frauen wurden sich schnell einig. „Die Praxis war wie für mich gemacht. Dr. Wohlmann verfügte über eine umfangreiche Patientenkartei, war unter den Kollegen in der Umgebung gut vernetzt und genoss einen sehr guten Ruf“, erinnert sich Popescu. Diese Praxis sollte es sein – und so zog die ganze Familie kurzerhand nach Garmisch-Partenkirchen: „Wenn die Praxis nicht zu dir kommt, musst du zu der Praxis kommen!“ Popescu war von ihrer neuen Praxis begeistert, gleichzeitig wollte sie diese aber auch nach ihren eigenen Vorstellungen prägen und weiterentwickeln – angefangen beim Naming und beim Look. Im Kick-off mit ihrer Marketingagentur sei sie völlig offen für die Vorschläge der Experten gewesen, erzählt Popescu. Einen Wunsch hatte sie aber doch: Es sollte ein FantasieName werden. Den eigenen Namen in den Mittelpunkt stellen mochte sie nicht. Am Ende stand fest: „G’lacht Popescu Kieferorthopädie“ sollte die Praxis heißen. Die Mundart schafft einen regionalen Bezug, was Popescu wichtig war. „Die Menschen hier in Garmisch-Partenkirchen sind sehr heimatbezogen und meine Familie und ich sind toll aufgenommen worden – warum also nicht eine kleine Hommage an die Region?“ Von ihren Patienten erhält sie sehr positive Rückmeldungen, gerade Kinder können sich den Namen gut merken. „Wenn die Praxis nicht zu dir kommt, musst du zu ihr!“ Stehen Naming und Corporate Design fest, ist es wichtig, die anstehenden Veränderungen auch zu kommunizieren, und zwar sollten davon zuerst die Patienten und die Überweiser erfahren. Daher verschickte Abgeberin Wohlmann rechtzeitig einen Brief an all ihre Patienten, um die Übernahme anzukündigen. Während dieser Zeit konnte Popescu bereits in der Praxis mitarbeiten und auf diese Weise einen Teil der Patienten kennenlernen. Parallel wurde das Überweisernetzwerk, das Wohlmann über die Jahre aufgebaut hatte, in den Übernahmeprozess einbezogen: Die Kollegen erhielten mit einem Anschreiben der Abgeberin einen eigens gestalteten Flyer, der Popescu und ihr Praxiskonzept vorstellte. Zudem besuchten die beiden Kieferorthopädinnen die Kollegen persönlich. So konnte Popescu von Anfang an den Überweisern vermitteln, dass die Patienten auch bei ihr in guten Händen sein werden. Wiewohl sie den soliden Patientenstamm und das bestehende Überweisernetzwerk schätzt – darauf ausruhen will Popescu sich nicht: „Ich wünsche mir natürlich, auch neue Patienten und weitere Kollegen von mir zu überzeugen und die Praxis wachsen zu sehen“, sagt sie. Daher hat sie auf Anraten ihrer Marketingagentur pünktlich zur Übernahme ein Schreiben verschickt, um auf sich, die neue Kieferorthopädin in Garmisch-Partenkirchen, aufmerksam zu machen. Und da die Praxis präzise nachhält, wie viele Patienten nach einem Ersttermin wiederkommen, sieht Popescu heute: Sie hat schon viele Neupatienten dazu gewonnen. Weil sie das Leistungsspektrum der Praxis deutlich erweitert hat – unter anderem bietet sie Aligner sowohl für Teenager als auch für Erwachsene an und ist auf CMD-Patienten spezialisiert –, haben sich schnell weitere Kollegen aus der Region dem Überweisernetzwerk angeschlossen. Inzwischen kommen auch viele erwachsene Patienten zu G‘lacht – zum Beispiel im Vorfeld einer prothetischen Behandlung. Eine weitere Zutat in Popescus zm113 Nr. 13, 01.07.2023, (1162) Nadja Alin Jung m2c | medical concepts & consulting Frankfurt am Main Foto: m2c „Ob Neugründung oder Übernahme – die emotionale Ansprache der Patienten ist unumgänglich für einen nachhaltigen Praxiserfolg.“ Nadja Alin Jung
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