32 | ZAHNMEDIZIN zm113 Nr. 14, 16.07.2023, (1222) DEUTSCHER ZAHNÄRZTETAG IN HAMBURG Die Medizin in der Zahnmedizin Der Deutsche Zahnärztetag stand unter dem Motto „DGMKG meets DGZMK – Wie viel Medizin steckt in der Zahnmedizin“ und fand vom 14. bis zum 17. Juni statt. Rund 1.600 MKG-ChirurgInnen, Zahnärztinnen und Zahnärzte hatten sich auf den Weg nach Hamburg gemacht, um mehr über die Verbindung der Fachdisziplinen unter dem Begriff der „oralen Medizin“ zu erfahren. Nach drei Jahren Corona-Abstinenz fand der Deutsche Zahnärztetag wieder in Präsenz statt. In dieser Zeit hat sich einiges getan – die gesellschaftliche und auch die zahnmedizinische Welt präsentieren sich heute sichtlich verändert im Vergleich zu 2019. Sichtbar war das bereits bei der Begrüßung durch Prof. Dr. Dr. Jörg Wiltfang (Kiel), Präsident der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK). Zahlreich erschienen wie selten zuvor waren die Vertreter der Wehrmedizin. Im November 2019 noch undenkbar tobt heute ein Krieg in Europa, der täglich hunderte Tote und Verletzte fordert. MKG- und Oralchirurgie – einst aus der Kriegsmedizin entstanden – rücken heute mit der Behandlung von Kriegsverletzungen wieder in den gesellschaftlichen und in den medizinischen Fokus. In der Pressekonferenz im Vorfeld des Kongresses hatte Prof. Dr. Dr. Alexander Schramm (Bundeswehrkrankenhaus Ulm) über die Versorgung verletzter ukrainischer Soldaten berichtet. Viele haben Schuss- oder Explosionsverletzungen im Kopf-, Hals- und Gesichtsbereich. Erstversorgt in der Ukraine liegt der Fokus der Weiterbehandlung hierzulande vor allem auf der funktionellen Wiederherstellung. Aber auch ästhetische Belange werden dabei adressiert. In der Therapie geht es dann sowohl darum, dass die Zähne mit Implantaten wieder funktionsfähig hergestellt werden als auch um die möglichst substanzerhaltende Behandlung des verletzten Gewebes. Dabei kann das gesamte Spektrum moderner Behandlungsmethoden in interdisziplinären Teams zum Einsatz gebracht werden. „Unsere bisherigen Erfahrungen zeigen, dass wir in Deutschland auch auf die Behandlung komplexer Kriegsverletzungen gut vorbereitet sind. Dennoch müssen das wehrmedizinische Wissen und die Versorgungen im Katastrophenfall nun mehr in die Breite gebracht werden – etwa durch entsprechende Fortbildungen“, sagte Schramm. Bleibt gute Versorgung noch finanzierbar? Grundlegend verändert seit 2019 hat sich auch die wirtschaftliche Lage der Krankenversicherungen und der Praxen. Bei allen Akteuren im Gesundheitswesen gilt es inzwischen als ausgemacht, dass schwierige Zeiten vor uns liegen. Die Überschüsse der gesetzlichen Kassen sind abgeschmolzen und werden durch Defizite und Sparbemühungen ersetzt. Das wird sich über das Finanzstabilisierungsgesetz hinaus auf die Zahnmedizin auswirken. „Die wissenschaftlichen Fachgesellschaften DGZMK und DGMKG stehen für eine qualitätsorientierte Zahnmedizin – wir haben entsprechende Leitlinien auf höchstem Niveau“, sagte Wiltfang in seiner Begrüßungsrede, stellte aber mit Blick auf das neue FiProf. Dr. Christoph Benz, Präsident der Bundeszahnärztekammer, begrüßte die Teilnehmer des Deutschen Zahnärztetages. Foto: zm/br
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