52 | ZAHNMEDIZIN zm113 Nr. 14, 16.07.2023, (1242) ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. traten Komplikationen bei den belassenen, nicht endodontisch behandelten Wurzelresten auf. Neben dem erhöhten Schmerzempfinden der Patienten konnten chronische Entzündungen des pulpalen Gewebes der Wurzelreste nachgewiesen werden. [Bowles et al., 1983; Cook et al., 1977]. Die Bildung eines eitrigen Exsudats wurde in mehreren Fallberichten beschrieben, wobei der Zeitraum des Entzündungsauftretens zwischen sechs Wochen und sechs Monaten variierte [Bowles et al., 1983; Cook et al., 1977]. In einem weiteren klinischen Fall trat bei einem Patienten ein parodontaler Abszess auf [Cook et al., 1977]. Wurzelkanalbehandelte und abgedeckte Zähne wurden bei n = 41 Patienten in sieben Studien beschrieben. [Björn et al., 1965; Goska et al., 1972; Lam, 1972; Pameshwar Hiremath et al., 2010; Shankar et al., 2013; Simon et al., 1974; Von Wowern et al., 1981]. Die in den Studien untersuchten, endodontisch behandelten Zähne konnten gute Ergebnisse erzielen. Durch das Belassen der endodontisch behandelten Wurzelreste traten keine Beschwerden oder Beeinträchtigungen auf. Anzeichen von periapikalen pathologischen Veränderungen konnten im Rahmen der Nachuntersuchungen nicht diagnostiziert werden [Lam, 1972; Pameshwar Hiremath et al., 2010; Shankar et al., 2013; Von Wowern et al., 1981]. Allerdings sind auch negative Auswirkungen durch die belassenen, endodontisch behandelten Wurzelreste beschrieben worden, wie die Freilegung der abgedeckten Wurzeloberfläche [Pameshwar Hiremath et al., 2010; Shankar et al., 2013; Von Wowern et al., 1981]. Die einzelnen Fallberichte stimmen jedoch darin überein, dass die endodontische Behandlung von submukös retinierten Wurzeln zu einer guten Gewebeakzeptanz und Kieferkammerhaltung führen kann. Die Studienlage erlaubt im Moment keine Empfehlung für das Belassen von Wurzelresten im Alveolarknochen, seien sie endodontisch behandelt oder nicht. Es können lediglich nicht wissenschaftlich fundierte Annahmen auf der Basis von klinischen Fallberichten gestellt werden. Langzeitergebnisse, die den Erfolg des wurzelkanalbehandelten, abgedeckten Zahnes wissenschaftlich belegen, fehlen derzeit. Einzelfallstudien ergaben, dass wurzelkanalbehandelte, retinierte Wurzeln zur Verringerung des Resorptionsmusters beitragen und den Alveolarkamm zu einem gewissen Grad erhalten können, wobei Stabilität für den angefertigten Zahnersatz erreicht wird. Im eigenen Patientengut wurden gute Langzeiterfahrungen mit kanalbehandelten und abgedeckten Wurzeln erzielt (Abbildung 11). Abb. 11b: Die Wurzelreste im Oberkieferfrontzahnbereich wurden mit Metallkappen abgedeckt und zum Erhalt des Prothesenlagers unter dem herausnehmbaren Zahnersatz belassen. Abb. 11a: Patient mit ausgeprägten Parafunktionen und herausnehmbarem Zahnersatz in Ober- und Unterkiefer Abb. 10b: Die Einarbeitung eines Locators bedeutete bereits einen erheblichen Mehrgewinn an Lebensqualität. Abb. 10a: Implantation in regio 33 bei atrophem Kiefer und ungenügendem Halt der bestehenden Totalprothese
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