56 | ZAHNMEDIZIN hierzu aus dem Jahr 1997 berichtet über eine Implantatüberlebensrate von 100 Prozent bei 21 Patienten mit einem mittleren Alter von 74,2 Jahren [Cordioli et al., 1997]. Die hohe Implantatüberlebensrate wurde inzwischen von zahlreichen Studien bestätigt [Padmanabhan et al., 2020]. Die Matrizen auf Kugelankern oder anderen Druckknopf-artigen Elementen werden in der Regel kostensparend direkt in die vorhandene Prothese einpolymerisiert (Abbildung 2). Verglichen mit einer neuen totalen Prothese im Unterkiefer waren die Patienten mit der Ein-ImplantatProthese zufriedener in einer Analyse mehrerer Studien [Nogueira et al., 2017]. Eine Fünf-Jahres-Vergleichsstudie zwischen Ein- und Zwei-Implantat-Prothesen ergab keine relevanten Unterschiede bei der Patientenzufriedenheit und beim Überleben der Implantate [Bryant et al., 2015]. Der prothetische Nachsorgeaufwand hinsichtlich Unterfütterungen, Matrizenaktivierungen und -austausch sowie Bruchreparaturen bei der Ein-Implantat-Prothese war jedoch etwas höher im Vergleich zu zwei Implantaten. Eine weitere Ein-Jahres-Studie ergab ebenfalls keine Unterschiede im Überleben, in der Patientenzufriedenheit und auch in der Kaueffizienz zwischen einem oder zwei Implantaten zur Unterkiefer-Prothesenstabilisierung [de Resende et al., 2021]. In einer von Kiel initiierten, DFGgeförderten, multizentrischen Studie mit 158 Ein-Implantat-Prothesen war die Implantat-Verlustrate nach fünf Jahren bei Sofortbelastung des Implantats höher als bei Spätbelastung (15,3 Prozent versus 3,8 Prozent) [Kern et al., 2018]. Die neun Implantatverluste in der Sofortbelastungsgruppe traten in den ersten drei Monaten nach Insertion auf. In der Spätbelastungsgruppe musste ein Implantat bei der Freilegung und ein weiteres nach fünf Jahren entfernt werden (Abbildung 3). Die postoperativen Beschwerden waren bei Sofortbelastung höher als nach Spätbelastung [Mundt et al., 2017]. Nach der Prothesenstabilisierung war eine deutliche Verbesserung der Kaueffizienz ohne Unterschiede zwischen den Belastungsprotokollen zu beobachten, die den gesamten Fünf-Jahres-Beobachtungszeitraum anhielt [Passia et al., 2022]. Die Patientenzufriedenheit [Passia et al., 2017] und die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität zm113 Nr. 14, 16.07.2023, (1246) Abb. 2: Einpolymerisieren der Matrize auf einem Implantat mit Novaloc-Abutment in die vorhandene Prothese bei einer 82-jährigen Patientin mit reduziertem Knochenangebot im linken Eckzahnbereich und eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten Fotos: Torsten Mundt ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. A C D B
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