Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 14

60 | ZAHNMEDIZIN einer konventionellen Zwei-ImplantatVersorgung [Della Vecchia et al., 2018, Griffitts et al., 2005]. Alles zusammen sollte mehr Ältere dazu ermutigen, mit Implantatversorgungen bei Zahnlosigkeit ein Stück Lebensqualität zurückzugewinnen. Suprakonstruktionen bei Älteren Ältere Senioren (> 75 Jahre) können fit und robust (sogenannte „go-go“), funktionell instabil („slow-go“) oder in vielen täglichen Verrichtungen mehr oder weniger abhängig von anderen Personen wie Pflegekräften oder Angehörigen („no-go“) sein. Der Eintritt des abhängigen Zustands verschiebt sich immer mehr in ein Alter von weit über 75 Jahren. Laut einer Auswertung der fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie [Nitschke und Micheelis, 2016] ist die zahnärztlich funktionelle Kapazität bei den älteren Senioren oftmals reduziert und dies noch viel häufiger, wenn sie pflegebedürftig sind. Diese sogenannte funktionelle Kapazität umfasst die Therapiefähigkeit allgemein, die Mundhygienefähigkeit und die Fähigkeit, Arzt- und Zahnarztbesuche eigenverantwortlich zu planen beziehungsweise zu realisieren. Dieser Patientengruppe nimmt sich die geriatrische Medizin an. Sie weist einen hohen Grad an Gebrechlichkeit und Multimorbidität auf und erfordert einen ganzheitlichen Ansatz. Krankheiten können sich mit einem veränderten Erscheinungsbild präsentieren und sind daher häufig schwierig zu diagnostizieren. Therapieerfolge treten verzögert ein. In der Regel besteht zusätzlich ein Bedarf an sozialer Unterstützung. Nicht nur die fehlende Mobilität führt zu weniger Routinekontrollen und Prophylaxemaßnahmen, sondern Zähne, Zahnersatz und/oder dentale Implantate stehen bei schweren Allgemeinerkrankungen und Multimorbidität nicht an erster Stelle. Hinzu kommen eine ausgeprägte Leidensfähigkeit und Erkrankungen wie Demenz. Eine Befragung von 365 japanischen Zahnärzten, die Pflegebedürftige zu Hause betreuen, ergab bemerkenswerte Ergebnisse [Hagiwara et al., 2021]: Implantatbezogene Komplikationen waren neben Problemen bei der Implantathygiene (80 Prozent) und Periimplantitis (60 Prozent) der Verlust von Suprakonstruktionen (15 Prozent), Schraubenfrakturen und -lockerungen (15 Prozent), Implantatverluste (30 Prozent) und Bissverletzungen durch die Implantatkonstruktion (28 Prozent). CME AUF ZM-ONLINE Geriatrische Implantate – großer Nutzen mit wenig Chirurgie Für eine erfolgreich gelöste Fortbildung erhalten Sie zwei CME-Punkte der BZÄK/DGZMK. Abb. 7: Die strategischen Miniimplantate (1,8 x 13 mm) bei dieser 84-jährigen Patientin wurden nach vier Monaten durch direkte Einarbeitung der Matrizen belastet. Bis dahin war die vorhandene Prothese weichbleibend unterfüttert. Durch den Resilienzraum im Housing schränkt der Kugelkopf die Funktion der Doppelkrone nicht ein. Die grünen Distanzstücke blocken das Innere der Housings vor dem flüssigen Polymerisat ab. Fotos: Torsten Mundt zm113 Nr. 14, 16.07.2023, (1250) A C D B

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