20 | POLITIK einer ZFA gezeigt. Das hat sehr gut funktioniert, aber wir können jetzt natürlich nicht ewig auf dasselbe Konzept setzen, da es sich sonst schnell abnutzt. Entsprechend geht es darum, immer wieder neue inhaltliche Ansätze zu finden, die eine positive Botschaft über den Beruf der ZFA vermitteln. Und natürlich müssen wir die Interessen unserer Zielgruppe im Blick behalten. Die Mediennutzung verändert sich insbesondere bei jungen Menschen rasend schnell, so dass es gut sein kann, dass wir irgendwann wieder auf eine andere Herangehensweise setzen. Wie werden sich die anderen Kammern einbringen können? Wir werden eine länderübergreifende Arbeitsgruppe bilden, in der wir die Strategie der Kampagne gemeinsam erarbeiten werden. Natürlich werden auch der BZÄK-Vorstand und damit automatisch die 17 Kammern eng eingebunden. Zudem werden wir auf der Kampagnenwebseite die jeweiligen regionalen Unterschiede und Ansprechpartner integrieren. Neue Auszubildende zu gewinnen ist das eine, sie zu halten das andere. Was müssen Praxisinhaberinnen und -inhaber tun, damit die Ausbildung abgeschlossen wird und die ausgelernte ZFA dann auch in der Praxis bleibt? Wir gehen mit diesem Problem sehr offen um. In Nordrhein wird rund ein Drittel der angefangenen Ausbildungen nicht beendet. Daher reicht es nicht aus, nur neue Fachkräfte zu gewinnen. Wir sensibilisieren daher die Kollegenschaft fortwährend dafür, mit ihren Mitarbeitenden wertschätzend umzugehen. Talente dürfen in der Praxis zudem nicht nur gefordert, sondern müssen auch gefördert werden. Denn wenn eine ZFA sich an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlt und die Möglichkeit bekommt, sich weiterzuentwickeln, gibt es keinen Grund, den Beruf zu verlassen. Das Gespräch führte Sascha Rudat. werden konnten (siehe Interview mit Kammerpräsident Dr. Ralf Hausweiler). Ergänzend werden die Eltern adressiert Aber nicht nur die Jugendlichen selbst sind als Zielgruppe wichtig. Eine große Rolle spielen auch die Eltern. Denn diese sind bei der Berufswahl oft die wichtigsten Berater ihrer Kinder. Deshalb habe die Kampagne über diverse Online-Anzeigen in Eltern-relevanten Medien im vergangenen Dezember und Januar mehrere hunderttausend Personen erreicht und mehrere tausend Interessierte auf die Internetseite der Kampagne gelenkt, berichtet die Zahnärztekammer Nordrhein. Dass eine solche Kampagne aufwendig und auch nicht ganz günstig zu haben ist, liegt auf der Hand. Um die erfolgreiche Kampagne bundesweit auszubauen, haben die 17 Zahnärztekammern der Länder im Juni beschlossen, ab 2024 gemeinsam an den Start zu gehen. Koordiniert werden soll das Ganze über einen Fachbeirat, der bei der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) angesiedelt ist. Die einzelnen Kammern können sich mit ihren bereits laufenden Projekten einbringen. Die fachliche Führung – so die Zusammenarbeit mit der Agentur – bleibt bei der Zahnärztekammer Nordrhein. BZÄKPräsident Prof. Dr. Christoph Benz hält eine bundesweite Kampagne für den richtigen Weg: „Personalmangel ist eines der drängendsten Probleme in unseren Praxen. Gleichzeitig sehen wir, dass die klassischen Wege für das Berufsbild ZFA zu werben kaum noch zünden. Das Influencerinnen-Konzept der Landeszahnärztekammer Nordrhein dagegen ist neu und funktioniert so gut, dass wir es jetzt gerne bundesweit übernehmen.“ Weiter geht es mit BeautyInfluencerinnen Aber natürlich will man mit dem Konzept nicht stehen bleiben. So ist beispielsweise für 2024 angedacht, Beauty-Influencerinnen und -influencer einzubinden, um über die Schiene Zahnmedizin und Ästhetik neue Interessierte anzusprechen. Gleichzeitig möchte man Zahnärztinnen und Zahnärzte, die bereits TikTok- und Kamera-Erfahrung haben, ins Boot holen. Glaubwürdigkeit soll dabei im Vordergrund stehen. Außerdem soll die Kampagnenseite modernisiert werden. Kampagnenseite: https://www.zfaberuf.com TikTok-Influencerin Selina (Mitte) bei den Dreharbeiten in Nordrhein Foto: ZÄK Nordrhein zm113 Nr. 15-16, 16.08.2023, (1338) sr
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