22 | TITEL ZELLATLAS DER ORALEN MEDIZIN Faszinierende Einblicke in das orale Zelluniversum Bernd Stadlinger, Reinhard Gruber, Hendrik Terheyden Im Jahr 2011 startete der Quintessenz-Verlag unter dem Titel „Kommunikation der Zellen“ eine Serie computeranimierter 3-D-Wissenschaftsfilme, die die hochkomplexen zellulären Interaktionsprozesse innerhalb und außerhalb des oralen Systems in verständlicher Art und Weise visualisiert. Diese Reihe wird nun um einen reich bebilderten Zellatlas erweitert, der erstmals kolorierte REM-Aufnahmen eines jeden Zelltyps mit histologischem und klinischem Bildmaterial verbindet. Bereits aus der Forschung zum menschlichen Mikrobiom wissen wir, dass die lange Zeit unhinterfragte Vorstellung vom menschlichen Körper als monolithisches Individuum ad acta gelegt werden muss. Die Forschung zeigt den Menschen heute als Holobiont aus einer Milliarde eukaryotischer Zellen und noch mehr prokaryotischen Zellen (Bakterien). Ein solcher Holobiont kann nur existieren, wenn seine einzelnen Zellen kontrolliert und gesteuert werden – was ohne Kommunikation undenkbar ist. Zellen sprechen eine eigene Sprache, die Sprache der Zytokine und anderer, vermutlich vielfach noch unentdeckter Moleküle. Wenn es erst einmal möglich ist, die Sprache der Zellen zu verstehen, lässt sich vielleicht lernen, mit ihnen zu sprechen und ihre Aktionen zu steuern. Aber schon beim Durchblättern des neuen Zellatlanten ahnen wir, wie weit dieses Ziel noch entfernt ist. Beim REM-Aufnahme eines Osteoklasten in seiner Resorptionslakune Abbildung: Quintessenz Verlag / eye of science zm113 Nr. 15-16, 16.08.2023, (1340)
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