Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 15-16

62 | POLITIK VERBESSERUNG DER FRÜHERKENNUNG VON TUMOREN IN DER MUNDHÖHLE Start für ein bundesweites Präventionsprojekt Obwohl sich Diagnostik und Therapie in den vergangenen Jahren sehr verbessert haben, ist die Mortalitätsrate bei Tumoren in der Mundhöhle noch nicht gesunken. Der Grund: Betroffene suchen erst in einem fortgeschrittenen Stadium eine Zahnärztin oder einen Zahnarzt auf. Deshalb hat die Universität Kiel ein wissenschaftliches nationales Präventionsprojekt entwickelt. Ziel ist es, zunächst die Zahnärzteschaft und die relevanten Facharztgruppen für das Thema zu sensibilisieren. Der Startschuss fällt im September. Karzinom der Zunge Foto: Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Kiel zm113 Nr. 15-16, 16.08.2023, (1380) Karzinom des Mundbodens Foto: Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Kiel Das Problem: Die geschätzte Zahl der Neuerkrankungen bei Tumoren der Mundhöhle und des Rachenraums lag – nach den aktuellsten Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) – im Jahr 2018 bei über 14.000 Fällen deutschlandweit. Davon waren 9.820 Männer und 4.490 Frauen betroffen. Gemessen an der Zahl aller Krebserkrankungen waren dies bei Männern 3,7 Prozent – Tumoren der Mundhöhle nehmen damit bei den Neuerkrankungen die achte Position bei den Männern ein. Bei den Frauen war es mit 1,9 Prozent die 13. Stelle. Die Fünf-JahresÜberlebensrate in Deutschland lag bei Männern bei nur 52, bei Frauen bei nur 62 Prozent. Auf diese Zahlen verweist die Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Universität Kiel, die ein bundesweit angelegtes Präventionsprojekt zur Verbesserung der Früherkennung von Tumoren in der Mundhöhle konzipiert hat. Es handelt sich um ein wissenschaftliches Forschungsprojekt. Die Umsetzung soll ab September starten. Vorreiter ist ein erfolgreich gelaufenes Präventionsprojekt mit anschließender Aufklärungskampagne auf regionaler Ebene in Schleswig-Holstein. Unter der Projektleitung von Prof. Dr. Katrin Hertrampf, MPH MME, wird ein interdisziplinäres Wissenschaftsteam das auf mehrere Jahre angelegte Projekt durchführen. Die Relevanz des Projekts liegt nach Angaben der Forschenden auf der Hand: Obwohl sich die Behandlungsstandards in Diagnostik und Therapie in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich verbessert hätten, habe sich dies nicht merklich positiv auf die Absenkung der Mortalitätsrate

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