Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 15-16

POLITIK | 63 ausgewirkt. Als Grund geben die Forschenden an, dass sich mehr als die Hälfte der Betroffenen erst in einem fortgeschrittenen Stadium an einen Zahnarzt, einen Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen oder eine ärztliche Fachdisziplin (zum Beispiel Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde) wenden. Das liege unter anderem daran, dass die Erkrankung für Betroffene relativ lange schmerzlos und asymptomatisch verlaufe. Zusätzlich sei bei den Patientinnen und Patienten ein sehr hohes Verdrängungspotenzial gegenüber der Erkrankung selbst zu beobachten. Dem geschuldet folge nach der Diagnose zumeist eine sehr aufwendige Therapie, erläutern die Forschenden. Das Resultat seien oft bleibende, funktionelle Einschränkungen und auch sichtbare Defekte. Voraussetzungen für die Früherkennung seien mehr „Wissen und Aufmerksamkeit“, wie das Forscherteam weiter erklärt. Hier gebe es ein gravierendes Informationsdefizit in der Bevölkerung. Betroffene würden sich in der Regel zuerst an ihren Zahnarzt, aber auch an weitere ärztliche Disziplinen wenden, die in ihrem Arbeitsalltag mit Tumorproblemen zu tun hätten. Deshalb gelte es zunächst, diese wichtigen Berufsgruppen früh einzubinden. Hier setzt das Projekt an. Vorgesehen ist zunächst eine Basis-Erhebung, um eine solide Datengrundlage für eine zielgruppenorientierte Planung zu generieren. Die Erhebung erfolgt in mehreren Phasen: „ Als erstes erfolgt eine Kenntnisstand-Erhebung bei den Zahnärztinnen und Zahnärzten. Auf Basis zm113 Nr. 15-16, 16.08.2023, (1381) ERHEBUNG BEI ZAHNÄRZTINNEN UND ZAHNÄRZTEN – BITTE UM UNTERSTÜTZUNG Die Erhebung zum Kenntnisstand über die Früherkennung von Tumoren der Mundhöhle in der Zahnärzteschaft startet ab Oktober 2023. Dabei wird das Projektteam der Universität Kiel über die Landeszahnärztekammern eine Online-Befragung initiieren. Die Information darüber wird auch in den regionalen Zahnärzteblättern kommuniziert. An die Kollegenschaft geht die Bitte, das Projekt aktiv zu unterstützen. Garantiert ist, dass die Erhebung pseudonymisiert über Identifikationsnummern erfolgt. Dadurch ist gewährleistet, dass weder die Kammer noch die Projektgruppe erkennen kann, wer an der Befragung teilgenommen hat. Die gesamte Erhebung erfolgt somit in einer Weise, dass keine Rückschlüsse auf die Person möglich sein werden. Sobald die Antworten vorliegen, werden sie ausgewertet. Je nach Ergebnis wird dann ein gezieltes zahnärztliches Fortbildungsprogramm (Online-Fortbildung) zum Thema entwickelt und angeboten. Leukoplakie an der Zunge Foto: Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Kiel Leukoplakie an der Zunge Foto: Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Kiel

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