zm113 Nr. 15-16, 16.08.2023, (1382) 64 | POLITIK dieser Erhebung soll dann ein speziell auf Zahnärzte zugeschnittenes Fortbildungsangebot zum Thema Tumore der Mundhöhle angeboten werden. Daran anschließend erfolgt bei den ärztlichen Berufsgruppen HNO und Dermatologie dieselbe Vorgehensweise. Die beiden Erhebungen zielen darauf ab, die Bedarfe zur Steigerung des Themen- und Problembewusstseins in diesen Berufsgruppen zu identifizieren und entsprechende Handlungsbedarfe herauszuarbeiten. In einem weiteren Schritt soll dann untersucht werden, inwieweit die allgemeine Bevölkerung Kenntnis über mögliche Risikofaktoren und zur Prävention von Mundhöhlentumoren besitzt. Analysiert werden soll, inwieweit ein Problembewusstsein und Wissen zur Früherkennung vorhanden sind, um das Projekt passgenau auf etwaige Bedarfe zuzuschneiden. Außerdem ist eine systematische regionale Inhaltsanalyse von Medienberichterstattungen geplant. Dabei soll herausgefunden werden, inwieweit das Thema in der Presse und in derÖffentlichkeit präsent ist. Aus der Analyse der beiden Schritte sollen dann Schlüsse für die weitere Medienarbeit mit der allgemeinen Bevölkerung gezogen werden. Die Ergebnisse aller Analysen und der verschiedenen Ebenen der Evaluation werden in Form einer Gesamtauswertung und eines wissenschaftlichen Abschlussberichts aufgearbeitet, der voraussichtlich Ende 2025 in einem Fachjournal publiziert werden soll. Das Projekt wird von der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) mit 300.000 Euro und von der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie (DGMKG) mit 50.000 Euro gefördert. pr DREI FRAGEN AN PROF. DR. KATRIN HERTRAMPF Wie lassen sich die Erfahrungen aus dem regionalen Präventionsprojekt in Schleswig-Holstein auf die Bundesebene übertragen? Wir werden auf nationaler Ebene die gleiche wissenschaftliche Methodik für die Berufsgruppen und die Ziehung der Bevölkerungsgruppe anwenden. Die Rahmenbedingungen werden natürlich für das nationale Level adaptiert. Nichtsdestotrotz ist es fordernd, das Konzept der Zusammenarbeit mit einer Landeszahnärztekammer für ein Konzept mit 17 Kammern zu adaptieren. Bis dato erleben wir eine sehr unterstützende Zusammenarbeit mit den Kammern. Wie beurteilen Sie den Stellenwert, den Zahnärztinnen und Zahnärzte in Sachen Frühdiagnostik von Tumoren der Mundhöhle haben und wie können sie das nötige Fachwissen erwerben? Gerade diese Berufsgruppe stellt eine zentrale Akteursgruppe in diesem Bereich dar, weil sie einen hohen Anteil an „gesunden“ Patientinnen und Patienten im Rahmen ihrer Behandlung und des regelmäßigen Recalls untersuchen. Durch die etablierten Fortbildungsangebote der Kammern besteht die Möglichkeit, sich auf diesem Gebiet sehr gut und regelmäßig fortzubilden. Wie können die Kollegen Sie bei dem Präventionsprojekt unterstützen – was wäre Ihnen dabei wichtig? Die größte Unterstützung für uns wäre, wenn möglichst viele Kolleginnen und Kollegen sich an den beiden geplanten Umfragen beteiligen. Das würde die Aussagekraft der Ergebnisse verbessern und wir könnten darauf basierend gezielter Unterstützungsangebote zu diesem Thema gestalten. Die Fragen stellte Gabriele Prchala. Prof. Dr. Katrin Hertrampf, Professorin für Prävention und Versorgung in der Zahnheilkunde, Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Kiel Foto: Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Kiel Obwohl jedes Jahr in Deutschland etwa 13.000 Menschen an bösartigen Tumoren der Mundhöhle und des Rachens erkranken, ist die Frühbehandlung leider immer noch selten. Wichtig ist deshalb, dass wir unsere Kompetenz und Aufmerksamkeit schulen. Für ein großes 'Medizin' in der ZahnMedizin bitte ich Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, an dem Projekt von Frau Prof. Hertrampf teilzunehmen. Prof. Dr. Christoph Benz, Präsident der Bundeszahnärztekammer
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