10 | POLITIK VERTRAGSÄRZTE STELLEN SIEBEN FORDERUNGEN AN DIE POLITIK „Ein deutlich hörbarer Weckruf!“ Hunderte niedergelassene Ärztinnen und Ärzte trafen sich am 18. August zu einer Krisensitzung in Berlin – darunter die Delegierten der Vertreterversammlungen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und der 17 Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen). In einem Votum verabschiedeten sie einen klaren Forderungskatalog an die Politik. So könne es nicht weitergehen, hieß ihre Botschaft. Die Politik und insbesondere Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach seien nun aufgerufen, die Forderungen der Ärzte umzusetzen – ansonsten drohe der Praxenkollaps. „Taten statt Sprüche, sonst geht´s in die Brüche!“ Mit Klatschpappen, Fähnchen und Pfiffen machten die rund 800 Teilnehmenden ihrem Ärger über die Gesundheitspolitik auf der SonderVertreterversammlung Luft. „Praxis weg, Gesundheit weg“, „Taten statt Sprüche, sonst geht´s in die Brüche“ oder „Was ist vom Traumberuf geblieben? Rufbereitschaft 24/7“ stand auf den Transparenten. Der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Gassen fand in seiner Rede starke Worte: „Es ist fünf vor zwölf – die Praxen in Deutschland arbeiten längst über dem Limit,“ sagte er. „Deshalb fordern wir die Politik auf: Halten Sie Ihre Versprechen und handeln Sie endlich! Verhindern Sie das Aus der ambulanten Versorgung.“ Unter den gegebenen Rahmenbedingungen seien laut Gassen immer weniger Menschen bereit, in einer Praxis zu arbeiten. „Wenn sich nicht bald etwas ändert, geht in den Praxen das Licht aus“, prophezeite er. Deshalb wende man sich nun direkt an die Politik. „Verhindern Sie das Aus der ambulanten Versorgung!“ Die VV-Vorsitzende Dr. Petra ReisBerkowicz betonte, es sei die Pflicht der Vertragsärzte, den drohenden Zusammenbruch der vertragsärztlichen Versorgung zu verhindern. Von der Sondersitzung solle ein deutliches Signal an die Öffentlichkeit ausgehen. Die Delegierten der 17 KVen stellten klar, wo aus ihrer Sicht dringender Handlungsbedarf in der Versorgung besteht. Dazu gehörten eine tragfähige Finanzierung der Versorgung unter Berücksichtigung von Inflation und Kostensteigerung, ein Ende der Budgetierung und Bürokratie, Maßnahmen Hunderte Vertragsärzte trafen zu einer Krisensitzung in Berlin zusammen, um Forderungen an die Politik zu stellen. Ihre Botschaft: Die Praxen sind am Limit. Foto: zm/sr zm113 Nr. 17, 01.09.2023, (1432)
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