Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 17

12 | POLITIK zm113 Nr. 17, 01.09.2023, (1434) gegen den Praxisnachfolger- und Fachkräftemangel, der Wegfall von Regressen und Sanktionen und eine Digitalisierung, die den Arbeitsalltag in den Praxen erleichtert. Der stellvertretende KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Stephan Hofmeister erklärte: „Spätestens jetzt muss den politisch Verantwortlichen endlich klarwerden, dass wir hier keine Funktionärsdebatten führen, sondern dass es um die Substanz der ambulanten Versorgung in Deutschland geht.“ Hofmeister weiter: „Wenn die Politik jetzt nicht handelt, sondern im Ankündigungsmodus oder im Wegschauen verharrt, droht ein Ausbluten der patientennahen ambulanten Versorgung, wie wir sie kennen.“ Budgets auf der einen und Rundum-die-Uhr-Leistungsversprechen auf der anderen Seite passten einfach nicht zusammen. „Was wir brauchen, ist ein Praxiszukunftsgesetz!“ KBV-Vorstandsmitglied Dr. Sibylle Steiner machte darauf aufmerksam, dass die Niedergelassenen auch bei der Digitalisierung einen Kurswechsel erwarten. Es gehe nicht an, dass ihnen immer wieder Sanktionen und Bußgelder angedroht würden, obwohl digitale Anwendungen nicht funktionierten und keinen spürbaren Nutzen brächten. „Was wir brauchen, ist ein Praxiszukunftsgesetz, das die erforderlichen Investitionen der Praxen in ausreichend getestete, nutzerfreundliche und funktionstüchtige Technik kostendeckend absichert“, forderte sie. Der von der Versammlung verabschiedete Katalog aus sieben Forderungen mit Lösungsvorschlägen wurde an Lauterbach übermittelt mit der Aufforderung, bis zum 13. September Stellung zu beziehen und konkrete Umsetzungsschritte zu benennen. Wenn das nicht erfolgt, müsse das nach außen hin auch für die Bürger spürbar werden, hieß es bei der KBV. Dann ergebe sich auch Handlungsdruck für die Politik. Den Ärzten gehe es darum, zu verdeutlichen, dass eine irreversible Veränderung im Gesundheitswesen ansteht und diese gelte es, zu verhindern. Wie formulierte es auf der Sondersitzung ein Niedergelassener? Er habe immer Arzt sein wollen – kein Widerstandskämpfer. pr „Die Versorgung wird verramscht!“ Dr. Andreas Gassen erinnerte Lauterbach an sein Versprechen, es werde für die Ärzte keine Leistungskürzungen geben und er werde sich für die Freiberuflichkeit einsetzen. Stattdessen würden die Rahmenbedingungen für Praxen immer schlechter. Zu der Sondersitzung waren auch Vertreterinnen und Vertreter anderer Berufsverbände geladen, so auch der Vorsitzende des Vorstands der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) Martin Hendges. „Mir fehlt jegliches Verständnis, dass sich der Bundesgesundheitsminister beim Zielkonflikt zwischen einer präventionsorientierten, wohnortnahen, flächendeckenden Versorgung und einer kurzsichtigen Sparpolitik auf die die Seite der Kostendämpfung schlägt“, sagte Hendges. Und weiter: „Ich fordere den Bundesgesundheitsminister und die Ampelkoalition auf: Heben Sie die strikte Budgetierung wieder auf! Machen Sie Politik für eine präventionsorientierte, wohnortnahe, flächendeckende Patientenversorgung!“ (v.l.n.r.: Dr. Sibylle Steiner, Martin Hendges, Dr. Stephan Hofmeister. Dr. Andreas Gassen und Dr. Petra Reis-Berkowicz) Fotos: zm/sr DIE 7 FORDERUNGEN DER VERTRAGSÄRZTE: „ eine tragfähige Finanzierung „ Abschaffung der Budgets „ Ambulantisierung „ sinnvolle Digitalisierung „ mehr Weiterbildung in den Praxen „ weniger Bürokratie „ keine Regresse Den Forderungskatalog finden Sie über den QR-Code.

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