20 | TITEL zm113 Nr. 17, 01.09.2023, (1442) DIGITALE PLAQUE-DOKUMENTATION Der Intraoralscanner im Prophylaxeprogramm Katja Jung, Melina Hartmann, Katja Giese-Kraft, Carolina Ganß Mit zunehmenden technischen Fortschritten entwickelt sich der Intraoralscanner in der Zahnmedizin immer weiter zu einem digitalen Multifunktionsinstrument. Für die meisten zahnärztlichen Disziplinen liegen heute bereits teils umfangreiche Anwendungsoptionen vor. Die Möglichkeit, Plaque darzustellen und sogar quantitativ zu bestimmen, bietet neue Perspektiven für den Einsatz in der Prophylaxe. Den Grundstein für die moderne zahnärztliche Prävention legte der schwedische Forscher Per Axelsson. Er gilt als Pionier der primären Prävention oraler Erkrankungen bei Erwachsenen und leitete mit seinen Studien den Paradigmenwechsel „Vorsorgen statt Versorgen“ ein [Axelsson und Lindhe, 1978; 1981]. Über einen Zeitraum von 30 Jahren konnte er mit dem sogenannten Karlstad-Modell zeigen, dass eine verbesserte Mundhygiene durch regelmäßige Instruktion sowie regelmäßige professionelle Zahnreinigung (PZR) das Wiederauftreten von Zahnerkrankungen wirksam verhindern kann [Axelsson et al., 2004]. Basierend auf diesen Erkenntnissen verglich die Arbeitsgruppe von Hugoson et al. [2007] verschiedene Arten von Prophylaxeprogrammen miteinander und konnte zeigen, dass eine individuelle Beratung, Instruktion und ein anschließendes Hands-on-Training zu den besten Ergebnissen bei der Plaquereduktion führen. Dabei waren Kontrolltermine alle zwei Monate über mehrere Jahre hinweg (wie im KarlstadModell) nicht zwangsläufig effektiver als mehrere anfängliche Prophylaxesitzungen, gefolgt von einem jährlichen Kontrolltermin. Sie betonen aber auch, dass das optimale Zeitintervall von verschiedenen Faktoren, etwa dem individuellen Karies- und Parodontitisrisiko, den Mundhygienegewohnheiten und der Wirksamkeit früherer Prophylaxesitzungen, abhängt. Die heutigen Präventionsstrategien beruhen auf diesen Ergebnissen, allerdings zeigten die retrospektiven Auswertungen des Prophylaxeprogramms an der Universität Gießen, dass sich das Inanspruchnahmeverhalten der Patientinnen und Patienten im Laufe der Jahre verändert hat. Wurden anfangs einzelne Module mit unterschiedlichen Inhalten in kurzen Abständen Die Scanqualität der Intraoralscanner ist mittlerweile so hoch, dass die Aufnahmen nahezu fotorealistisch sind und selbst kleine Plaquemengen gut dargestellt werden können. Das macht den Einsatz der Scanner als Beratungs- und Motivationsinstrument in Prophylaxeprogrammen außerordentlich interessant. Foto: Katja Jung
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