Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 17

TITEL | 21 zm113 Nr. 17, 01.09.2023, (1443) wahrgenommen, stand später das Mundhygienemodul mit PZR in größeren Zeitabständen im Vordergrund. Die Patienten „konsumierten“ die professionelle Zahnreinigung und die Plaquewerte stagnierten oder verschlechterten sich sogar, speziell bei denjenigen, die mit guter Mundhygiene in das Programm einstiegen [Ganß et al., 2019]. Möglicherweise wiegt die regelmäßige PZR die Patienten in falscher Sicherheit. Zu diesem Ergebnis kamen auch Hugoson et al. [2007], in deren Studie die Patienten nach drei Jahren mit einem Instruktionsprogramm mit PZR signifikant mehr Plaque aufwiesen als die gleiche Instruktionsgruppe ohne PZR (Anzahl plaquebedeckter Zahnflächen: 22,1±21,1 vs. 12,9±12,2). Plaquedokumentation und Mundhygieneinstruktion Intraoralscanner haben sich in den vergangenen Jahren zu einem innovativen Tool entwickelt, das viele Bereiche der Zahnmedizin unterstützt. Neben der digitalen Abformung [Aswani et al., 2020; Schmidt et al., 2022] stehen mittlerweile zahlreiche Zusatzfunktionen wie die Kariesdiagnostik [Schlenz et al., 2022], das Monitoring der Zahnhartsubstanz [Schlenz et al., 2023], die Simulation von Zahnbewegungen [Kook et al., 2019], die Visualisierung von Behandlungsergebnissen, aber auch die platzsparende und dauerhafte Dokumentation des Zahnstatus zur Verfügung. Seitdem die Möglichkeit besteht, farbige Scans zu erzeugen, ist nun auch der Einsatz zur Darstellung [Doi et al., 2021] und zum Monitoring der Mundhygiene möglich. Die Scanqualität ist mittlerweile so hoch, dass die Aufnahmen nahezu fotorealistisch sind und auch kleine Plaquemengen gut dargestellt werden können [Giese-Kraft et al., 2022]. Dies macht den Einsatz von Intraoralscannern besonders als Beratungs- und Motivationsinstrument in Prophylaxeprogrammen außerordentlich interessant. Dazu werden die Zähne wie üblich mit Plaquerevelatoren angefärbt und anschließend mit dem Intraoralscanner digitalisiert. Danach können die Patienten ihre Mundhygienesituation in bewegter 3-D-Ansicht durch Drehen der Zahnbögen im dreidimensionalen Raum betrachten und erleben. Hierdurch ist es möglich, die Gesamtheit aller Zahnflächen ohne limitierende Faktoren, wie zum Beispiel die Zunge, die Wange oder eine eingeschränkte Mundöffnung, anschaulich und detailgetreu darzustellen. Damit wird die habituelle Plaque, die nach der häuslichen Mundhygiene verblieben ist, auch in bisher schwer erkennbaren Bereichen deutlich sichtbar. Dazu zählen insbesondere alle vestibulär-distalen und alle oralen Flächen (Abbildung 1). Mit wiederholten Intraoralscans kann der Erfolg von Mundhygieneinstruktionen sehr gut beurteilt werden. Abb. 1: Intraoralscan einer jungen Patientin mit insgesamt guter Mundhygiene: Der Intraoralscan ermöglicht eine freie Sicht auf alle Bereiche des Zahnbogens. Insbesondere die oralen Flächen sowie der Zahn 18 können so gut visualisiert und instruiert werden, damit diesen Bereichen in Zukunft mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Foto: Katja Jung Dr. Katja Giese-Kraft Zentrum für Zahn-, Mundund Kieferheilkunde Poliklinik für Zahnerhaltungskunde und Endodontologie Justus-Liebig-Universität Gießen Schlangenzahl 14, 35392 Gießen Foto: Fotoatelier Susanne Hofmann Dr. Katja Jung Poliklinik für Zahnerhaltungskunde, Sektion Kariologie, Medizinisches Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Philipps-Universität Marburg und Universitätsklinikum Gießen und Marburg Georg-Voigt-Str. 3, 35039 Marburg Foto: Sandra Burghausen Dr. Melina Hartmann Poliklinik für Zahnerhaltungskunde, Sektion Kariologie, Medizinisches Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Philipps-Universität Marburg und Universitätsklinikum Gießen und Marburg Georg-Voigt-Str. 3, 35039 Marburg Foto: privat Prof. Dr. Carolina Ganß Poliklinik für Zahnerhaltungskunde, Sektion Kariologie, Medizinisches Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Philipps-Universität Marburg und Universitätsklinikum Gießen und Marburg Georg-Voigt-Str. 3, 35039 Marburg Foto: privat

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