24 | TITEL zm113 Nr. 17, 01.09.2023, (1446) brechung der Mundhygiene erkennbar sind (Abbildung 3). Im Rahmen der Mundhygieneinstruktionen sollten die Patientinnen und Patienten auf diese besonderen Bereiche verstärkter Plaquebildung aufmerksam gemacht werden. Die Bilder eines Intraoralscans können dabei sehr hilfreich sein und eindrücklicher motivieren, als dies bisher bei Demonstrationen am Spiegel der Fall war. Möglich wird die Analyse der Plaqueverteilungsmuster Mit den Bildern des Intraoralscanners lassen sich nicht nur quantitative Daten zu Plaqueansammlungen gewinnen, sondern sie zeigen auch das Resultat von offenbar tief verankerten spontanen Bewegungsabläufen beim Zähneputzen. Videobeobachtungen zeigen überindividuell typische Verhaltensmuster, die durch häufige Wechsel von rechts nach links und von anterior nach posterior, der längsten Putzzeit auf den Bukkalflächen und dem teilweise völligen Auslassen der Oralflächen gekennzeichnet sind [Ganß et al., 2009; Ganß et al., 2018]. Während die bisher verwendeten klinischen Plaqueindizes die Auswirkungen dieses Putzverhaltens nur bedingt darstellen können, ist es mit Intraoralscans nun möglich zu zeigen, dass offenbar auch sehr konstante Plaqueverteilungsmuster bestehen. So sind im Gefolge einer PZR bereits nach einer kurzen Zeit habitueller Mundhygiene oftmals wieder nahezu identische Plaqueverteilungsmuster wie vor der Intervention zu finden (Abbildung 4). Daher ist es wichtig, in Zukunft Wege zu finden, wie diese Muster bereits in jungen Jahren durchbrochen und die Putzgewohnheiten für eine bessere Mundhygiene „umprogrammiert“ werden können. Dies könnte bereits in der kindlichen Entwicklung durch den motivierenden Einsatz von Intraoralscannern erreicht werden, weil jener Eltern und Kindern eine visuelle Darstellung des Kiefers ermöglicht (Abbildung 5). Durch das frühzeitige Erkennen von Plaqueretentionsstellen können Eltern zu Hause gezielt korrigierend eingreifen und so einen wichtigen Beitrag zum Erlernen einer optimalen Mundhygiene durch ihr Kind leisten. Darüber hinaus kann Abb. 3: Die Abbildung zeigt einen Intraoralscan einer 24-jährigen Probandin, bei der zunächst die habituelle Plaque mit einem Intraoralscan erfasst wurde (A). Anschließend wurde die Mundhygiene für 72 Stunden ausgesetzt und ein erneuter Intraoralscan angefertigt (B). Es erfolgten keine weiteren Interventionen. Die Plaquezunahme zeigt ein typisches Verlaufsmuster: Das deutlichste Plaquewachstum ist im Bereich der Bukkalflächen der Oberkiefermolaren zu sehen, während oral kaum ein Unterschied zwischen habitueller Plaque und Plaque nach 72 Stunden ohne Mundhygiene zu erkennen ist. Abb. 5: Intraoralscan eines zwölfjährigen Kindes: Wie bei einem Erwachsenen ist die meiste Plaque auf den oberen bukkal-vestibulären Flächen zu sehen. Typisch für ein Kind in diesem Alter ist auch die Plaqueansammlung auf den Kauflächen der noch nicht okkludierenden Zähne (Zähne 24 und 25). Ebenfalls kennzeichnend sind die geringen Plaquemengen im oralen Bereich. Abb. 4: Intraoralscan einer jungen Patientin mit habitueller Plaque zu zwei verschiedenen Zeitpunkten: Die Plaqueverteilungsmuster sind nach mehreren Wochen Abstand nahezu identisch, was auf sehr stark verinnerlichte Zahnputzmuster hinweist. Fotos: Katja Jung
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