zm113 Nr. 17, 01.09.2023, (1448) 26 | TITEL der Einsatz von Intraoralscannern dazu beitragen, dass Kinder ihre Aufmerksamkeit bei der Betrachtung des Scans auf die Darstellung des Kiefers im dreidimensionalen Raum fokussieren können. Im Gegensatz zur herkömmlichen Untersuchung durch den behandelnden Zahnarzt, bei der Spiegel und andere störende Faktoren zu Ablenkungen führen können, ermöglicht der Intraoralscanner eine klare und unverfälschte Visualisierung des Gebisses. So können sich die Kinder besser auf die Betrachtung der eigenen Zähne konzentrieren und durch den direkten visuellen Vergleich mit früheren Intraoralscans spielerisch an einer effektiven Zahnpflege und Mundhygiene arbeiten. Der Intraoralscan als neues Forschungstool In der Forschung kann der Intraoralscanner ebenfalls einen wichtigen Beitrag leisten. So bietet dieser auf Studienebene die Möglichkeit, Plaquemengen digital zu dokumentieren und unabhängig von der Anwesenheit der Probandinnen und Probanden zu unterschiedlichen Zeitpunkten unter verschiedenen Gesichtspunkten und Fragestellungen auszuwerten. Dass die Scanqualität des Intraoralscanners ausreichend gut ist, um Plaquemengen valide und sensitiv zu quantifizieren, konnten wir bereits in einer früheren Untersuchung zeigen [Giese-Kraft et al., 2022]. Wir konnten darüber hinaus feststellen, dass die planimetrische Quantifizierung von Plaquemengen durch die gleichmäßige Ausleuchtung des gesamten Zahnbogens sehr gut möglich ist und im Hinblick auf Reproduzierbarkeit, Objektivität und Sensitivität wesentlich aussagekräftigere Ergebnisse liefert als die herkömmlichen klinischen Plaqueindizes [Jung et al., 2022] (Abbildung 6). Diese Fortschritte eröffnen neue Forschungsperspektiven, insbesondere im Bereich der Prävention. Interventionen in der Mundhygieneförderung – wie die Reinigungsleistung durch Zahnseide oder Interdentalbürsten, aber auch der Vergleich verschiedener Zahnbürsten in Bezug auf die Reinigungsleistung – könnten so genau untersucht werden, ohne auf die subjektive Entscheidung von klinischen Untersuchern angewiesen zu sein. Erste Arbeiten in dieser Richtung wurden bereits veröffentlicht. Die Arbeitsgruppe Paque et al. [2020] untersuchte beispielsweise bereits den Einfluss der Form der Interdentalbürste aufdieEffektivität der Interdentalreinigung mithilfe von Intraoralscans. Zudem könnten die Scans jederzeit mit neuen Erkenntnissen, Auswertungsmöglichkeiten und Fragestellungen retrospektiv neu ausgewertet werden. Auch multizentrische Studien sind somit ohne umfangreiche Kalibrierungen im Vorfeld möglich und Präventionsstudien sowie standortübergreifende Evaluationen von Präventionskonzepten leicht umsetzbar. Fazit Intraoralscans als Tool für die Plaquedarstellung eröffnen die Möglichkeit, den Mundhygienestatus nachhaltig zu verbessern. Dies kann sowohl im Rahmen von Prophylaxeprogrammen als auch in der Forschung geschehen. Damit kann ein weiterer Beitrag zur Reduktion von Plaque-assoziierten Erkrankungen wie Karies und Parodontitis in allen Altersgruppen geleistet werden. Abb. 6: Planimetrische Auswertung mithilfe eines Intraoralscans: Nach der Erstellung eines 2-D-Bildes der zu untersuchenden Zähne wird die zu analysierende Zahnoberfläche ausgeschnitten und auf einen schwarzen Hintergrund gelegt. Anschließend wird mithilfe einer Software der prozentuale Anteil der Plaquefläche an der Gesamtfläche berechnet. Die softwaregestützte Planimetrie ist reproduzierbarer, objektiver und präziser als jeder klinische Index und gleichermaßen gut für vestibuläre wie für orale Flächen anwendbar. Foto: Katja Jung
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