36 | PRAXIS STUDIE ZUR PROFESSIONELLEN GESUNDHEITSKOMPETENZ Bei der Informationsvermittlung haben viele Ärztinnen und Ärzte Probleme Die Gesundheitskompetenz von Patienten steht nicht zum Besten. Doch wie sieht es eigentlich bei den Ärztinnen und Ärzten aus? Eine neue Studie zeigt: Rund ein Viertel findet es schwierig, statistische Ergebnisse korrekt einzuordnen. Auch der Umgang mit falschinformierten Patienten fällt vielen schwer. Die Hertie School in Berlin und die Universität Bielefeld haben in Zusammenarbeit mit der Stiftung Gesundheitswissen erstmals die professionelle Gesundheitskompetenz beleuchtet und dazu Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegefachkräfte befragt. In der Onlinebefragung unter rund 300 Allgemeinmedizinern und hausärztlich tätigen Internisten sowie 600 Pflegefachpersonen wurden Fragen zu vier verschiedenen Aufgabenbereichen gestellt: Informations- und Wissensmanagement, Informations- und Wissensvermittlung, patientenzentrierte Kommunikation und professionelle digitale Gesundheitskompetenz. „Etwas vereinfacht gesagt, sind mit professioneller Gesundheitskompetenz die Fähigkeiten gemeint, die nötig sind, um die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung zu fördern. Bislang war wenig darüber bekannt, wie leicht oder schwer es Gesundheitsprofessionen fällt, sich auf dem aktuellen Wissensstand zu halten, Patientinnen und Patienten Informationen und Wissen verständlich zu vermitteln und dabei so zu kommunizieren, dass dies an deren Vorwissen und den Fähigkeiten anknüpft“, sagt Studienleiterin Prof. Dr. Doris Schaeffer von der Universität Bielefeld. Kommunikationsprobleme werden kaum wahrgenommen Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die befragten Ärztinnen und Ärzte und Pflegefachpersonen ihre Fähigkeiten und den Umgang mit Aufgaben, die mit der Förderung der Gesundheitskompetenz von Patienten verbunden sind, recht positiv bewerten. Die Mehrzahl der Aufgaben wurde als „gut zu bewältigen“ eingeschätzt. Allerdings gibt es auch Herausforderungen. So haben 24 Prozent der Ärzte und 17 Prozent der Pflegenden Probleme, statistische Ergebnisse korrekt einzuordnen. Auch die Beurteilung der Evidenz und Vertrauenswürdigkeit von Fachinformationen sind für sie eine Herausforderung. Nicht leicht fällt den Gesundheitsprofessionen auch die systematische Vermittlung von Gesundheitsinformationen. Besonders schwer beurteilen beide Berufsgruppen hier, mit Herausforderungen bei der Informationsvermittlung umzugehen, etwa sich mit Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegenden fällt es laut einer neuen Studie besonders schwer, ihre Patienten beim Umgang mit digitalen Informationen zu unterstützen. Je älter sie sind, desto größere Schwierigkeiten haben sie. Foto: Syda Productions stock.adobe.com zm113 Nr. 17, 01.09.2023, (1458)
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