PRAXIS | 37 fehl- oder falschinformierten Patienten auseinanderzusetzen: 45 Prozent der Ärzte und 37 Prozent der Pflegenden stellt das vor Schwierigkeiten. Auch den „Umgang mit überdurchschnittlich gut informierten Patienten“ finden 19 beziehungsweise 17 Prozent schwierig. „Gerade im Internet stehen zuverlässige Informationen neben Fehl- und Falschinformationen und diese stoßen auf größere Resonanz als wünschenswert ist“, berichtet Schaeffer. „Fehl- und Falschinformationen verunsichern nicht nur, sondern führen auch zu unrichtigen Wissensannahmen. Durch diese Entwicklung sind die Gesundheitsprofessionen vermehrt gefordert, Wissen zu korrigieren und Umlernprozesse einzuleiten – eine schwierige und zeitaufwendige Aufgabe.“ Auch einzuschätzen, inwieweit „kulturelle Unterschiede das Verständnis erschweren“ fällt 40 Prozent der Ärzte und 30 Prozent der Pflegefachpersonen schwer. Schwierigkeiten bereitet es den beiden Berufsgruppen auch, das „Vorwissen von Patienten einzuschätzen“ oder „zu überprüfen, ob Patienten vermittelte Informationen verstanden haben“ (20 und 28 Prozent). Aufgaben, bei denen es um die Fähigkeit der beiden Berufsgruppen geht, Informationen zu erklären, werden dagegen als leicht eingeschätzt (3 und ZUR STUDIE Die Studie wurde unter der Leitung von Prof. Dr. Doris Schaeffer von der Universität Bielefeld mit Prof. Dr. Mujaheed Shaikh von der Hertie School, Berlin, in Kooperation mit der Stiftung Gesundheitswissen durchgeführt. Für die Untersuchung wurde zunächst ein Konzept professioneller Gesundheitskompetenz erarbeitet und dann mit Wissenschaftlern aus Österreich und der Schweiz ein neuer Fragebogen entwickelt, der in den drei beteiligten Ländern im Sommer 2022 eingesetzt wurde. An der Befragung in Deutschland nahmen rund 300 Allgemeinärztinnen und Allgemeinärzte und hausärztlich tätige Internistinnen und Internisten sowie über 600 Pflegefachpersonen teil. Die Fragebogenentwicklung wurde für Deutschland von der Robert Bosch Stiftung unterstützt.
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