Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 17

82 | zmSTARTER zm113 Nr. 17, 01.09.2023, (1504) „ICH MÖCHTE MEINE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER UNBEDINGT FÖRDERN!“ Meine eigene Praxis war immer mein größter Traum. Selbstverwirklichung war für mich das treibende Argument. Ich wollte meine eigenen Ideen und Visionen umsetzen und meinen Weg gehen. Dafür habe ich mir geschworen, auch in schwierigen Zeiten durchzuhalten. Mein Weg war nicht immer geradlinig, aber ich bin stolz darauf, wie weit ich gekommen bin. Von meiner Ausbildung zur ZFA über meine Zeit als Au Pair bis hin zu meinem Studium – jede Erfahrung hat mich geformt. Es war zum Teil auch eine Herausforderung, aber ich habe mich durchgebissen und bin stolz auf meine akademischen Leistungen. Heute ist genau das eine wesentliche Fähigkeit: dranbleiben, durchhalten, Ziel erreichen. Ich habe ein inklusives Praxiskonzept erstellt, das Menschen mit Behinderung, Migrationshintergrund und Gebärdensprache mit einbezieht. Ich kümmere mich um Kinder und Erwachsene gleichermaßen mit den Schwerpunkten Sportzahnmedizin, Paro, Kinder- und Jugendzahnheilkunde sowie Schlafmedizin. Ein Unfallzentrum für Zahntraumata steht auch in der Planung. Drumherum möchte ich eine Atmosphäre, in der sich jeder willkommen und wohlfühlt. Und ich möchte meine Mitarbeiter fördern! Ich bin ja dann eine Kollegin, die zuvor selbst ZFA war, und hoffe, dass das Bewerber ermutigt. Klar, es gibt Konkurrenzdruck und finanzielle Unsicherheiten neben all den Herausforderungen bei der Gründung. Das akzeptiere ich aber als Teil des Prozesses. Ich spüre diese Ängste auch als eine Art Ansporn, noch härter und fokussierter an meinem Praxis-Traum zu arbeiten. Daran kann ich wachsen. Bezüglich meiner Neugründung sind viele erstaunt, dass ich mich jetzt schon traue. Dabei bin ich seit knapp 20 Jahren im Bereich Zahnmedizin tätig. Nur weil man jung erscheint, kann man doch das Fachwissen und die Skills beherrschen. Dr. Sabrina Reitz (33) hat an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz studiert und will sich dort auch niederlassen. Sie war zunächst ZFA und hat in der Zeit gelernt, einfühlsam mit Patienten umzugehen. Nachdem sie als Au Pair gearbeitet hatte, erfuhr sie vom „beruflich qualifizierten Bildungsweg“ und studierte Zahnmedizin. Reitz beherrscht die Gebärdensprache. „BALANCE ZWISCHEN PRIVATLEBEN UND PRAXIS IST MIR SEHR WICHTIG!“ Der Wunsch, meine eigene Chefin zu sein und die Philosophie meiner Behandlungen eigenständig umsetzen zu können, stehen für mich im Mittelpunkt bei meiner Gründung. Selbstverständlich spielt auch die Möglichkeit eines angemessenen Verdienstes eine wichtige Rolle. Zu meinen Sorgen und Ängsten zählt die Herausforderung, die Familie mit Kindern und meine eigene Praxis in Einklang zu bringen. Die Balance ist mir hier sehr wichtig. Und ja, hier und da spüre ich Voreingenommenheit: Es fällt auf, dass meine jugendliche Erscheinung oft dazu führt, dass Patientinnen und Patienten sich nach meinem Alter erkundigen. Außerdem scheint mir, dass Patienten tendenziell mehr Vertrauen zu männlichen Ärzte haben und dass es Zeit braucht, bis ich als Frau diese Patienten gewinnen konnte und kann. Während meiner Teilnahme an Summer School habe ich wertvolle Kontakte geknüpft und mich mit anderen Kollegen über eine Vielzahl von Praxisthemen austauschen. Diese Erfahrungen haben nicht nur mein berufliches Netzwerk bereichert, sondern ich habe auch Kollegen kennengelernt, zu denen ich bis heute Kontakt halte. Ich finde, während wir uns austauschen, bauen sich Zweifel und Unsicherheiten auch ab. Helen Sokka (31) hat an der LMU in München studiert und konnte während der Semesterferien für sich Arbeitserfahrungen als Assistenz in verschiedenen Zahnarztpraxen sammeln. Für ihre Gründung will sie in Bayern bleiben. Ihre Schwerpunkte sind Prothetik und Implantologie. Aus den Beratungsgesprächen und bei den Live-Umfragen in den Seminaren zeichnen sich für ihn zwei Dinge ab: „Erstens ist die Kohle nicht mehr der treibende Motor für die Gründung oder Übernahme, sondern mehr und mehr die Selbstverwirklichung. Und zweitens ist das Bewusstsein für eine nachhaltige und gute Personalführung gewachsen.“ Für viele Zahnärztinnen und Zahnärzte ist die Anstellung oft der erste Schritt ins Berufsleben. Henrici: „Es ist wie eine Testphase mit Realitätsabgleich. Aus der Anstellung zu lernen ist gut, mit dem Sprung in die Selbstständigkeit locken aber langfristig deutlich bessere Verdienstmöglichkeiten.“ LL/ck Fotos: OPTI health consulting

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