26 | TITEL turen trotz unsicherer Frakturzeichen in der klinischen Untersuchung leicht unerkannt bleiben. Zu den häufigsten Folgen einer spät oder nicht diagnostizierten Mandibulafraktur gehören durch die Ausheilung in Fehlstellung oder durch das Ausbleiben der Knochenheilung (Pseudoarthrose) typischerweise neurosensorische Beeinträchtigungen durch eine Schädigung des Nervus alveolaris inferior [Boffano et al., 2014] und anhaltende Okklusionsstörungen, bis hin zu Einschränkungen bei der Nahrungsaufnahme. Daneben können bakterielle Infektionen an freigelegten Knochen, Weich- und Muskelgeweben zu Abszedierungen oder Nekrosen führen [Reddy et al., 2019], die komplexere operative Rekonstruktionen erforderlich machen. Bei der klinischen Diagnostik sollte strukturiert von extraoral nach intraoral vorgegangen werden. Flowchart 1 (Abbildung 12) zeigt wichtige Eckpunkte für die extraorale Untersuchung von Patienten, bei denen der Verdacht auf ein dentales Trauma besteht. Dabei spielen neben nervalen Verletzungen auch solche der Sinnesorgane (Augen, Nase) sowie Knochen- beziehungsweise Weichgewebsveränderungen eine entscheidende Rolle, da diese Warnzeichen für schwere intrakranielle Verletzungen sein können. Kann eine Schädel-Hirn-Verletzung nicht sicher ausgeschlossen werden, ist die Vorstelzm113 Nr. 18, 16.09.2023, (1560) Abb. 12: Strukturierter extraoraler Befund für die Diagnostik von dentalen Traumafällen (entwickelt für das Dentale TraumaBoard des CharitéCentrums 03 für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Charité – Universitätsmedizin Berlin) STRUKTURIERTER EXTRAORALER BEFUND FÜR DIE DIAGNOSTIK VON DENTALEN TRAUMAFÄLLEN Abb. 13: Strukturierter intraoraler Befund für die Diagnostik von dentalen Traumafällen Teil 1 (entwickelt für das Dentale TraumaBoard des CharitéCentrums 03 für Zahn-, Mundund Kieferheilkunde, Charité – Universitätsmedizin Berlin) STRUKTURIERTER INTRAORALER BEFUND FÜR DIE DIAGNOSTIK VON DENTALEN TRAUMAFÄLLEN TEIL 1
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