44 | ZAHNMEDIZIN EUROPEAN FEDERATION OF PERIODONTOLOGY Europä ische S3-Leitlinie zur Prä vention und Therapie periimplantä rer Erkrankungen Søren Jepsen Die European Federation of Periodontology (EFP) hat im Journal of Clinical Periodontology unter maßgeblicher Mitgestaltung deutscher Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen der Zahnmedizin eine umfangreiche S3Leitlinie zur Prä vention und Therapie periimplantä rer Erkrankungen verö ffentlicht. Die Leitlinie ergä nzt die 2020 und 2022 erschienenen EFP-Leitlinien zur Parodontitisbehandlung der Stadien I bis III sowie IV. Der Ersatz verlorener Zähne durch implantatgestützte Kronen und Brücken ist seit vielen Jahren eine etablierte Therapieoption zur prothetischen Versorgung teilbezahnter und zahnloser Patienten. Allerdings ist mit der deutlich zunehmenden Verbreitung und Liegedauer von Implantatversorgungen auch die Häufigkeit von biologischen Komplikationen an Implantaten ganz erheblich angestiegen. Falldefinitionen für periimplantäre Erkrankungen wurden auf dem AAP/EFP World Workshop 2018 weltweit vereinbart und publiziert. Die Prävalenz periimplantärer Erkrankungen beläuft sich nach aktuellen Studien für die periimplantäre Mukositis auf über 40 Prozent und für die Periimplantitis auf um die 20 Prozent der Patienten. Eine Mukositis kann erfolgreich behandelt werden, wenn sie rechtzeitig erkannt wird. Unbehandelt kann sie aber voranschreiten und in eine Periimplantitis übergehen. Wenn auch diese nicht erkannt und behandelt wird, kann es zu einem progredienten Knochenabbau um das Implantat kommen, und zwar mit einem viel schnelleren Verlauf als bei vergleichbaren Parodontitisläsionen. Die Konsequenzen – der Verlust von Implantaten und darauf befestigtem Zahnersatz–könnenfürdiebetroffenen Patienten gravierend sein und hohe Kosten verursachen. Insbesondere weil Implantate häufig bei Patienten mit fortgeschrittener Parodontitis als Ersatz für extrahierte Zähne zur Anwendung kommen, hielt es die EFP für erforderlich und an der Zeit, die bisher vorgeschlagenen Konzepte auf den Prüfstand zu stellen und umfangreiche Empfehlungen für die Praxis zu erarbeiten. Dabei wurden die erfolgreichen und bewährten Behandlungskonzepte aus der Parodontologie auf Eignung und Tauglichkeit in Bezug auf periimplantäre Erkrankungen überprüft, auf Basis der aktuell verfügbaren Evidenz aus klinischen Studien angepasst und bei Bedarf modifiziert. Genese der Leitlinie Das Workshop-Organisationskomitee der EFP (Profs. Herrera, Sanz, BergFoto: EFP zm113 Nr. 18, 16.09.2023, (1578) 63 Expertinnen und Experten aus 20 Nationen und verschiedenen Fachdisziplinen waren zur S3-Leitlinienkonferenz im spanischen La Granja eingeladen. Univ.-Prof. Dr. med. dent. Dr. med. Søren Jepsen, MS Direktor der Poliklinik fü r Parodontologie, Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde, Zentrum fü r Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Universitätsklinikum Bonn Welschnonnenstr.17, 53111 Bonn Foto: privat
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