NACHRICHTEN | 51 STUDIE DES INSTITUTS FÜR ARBEITSMARKT- UND BERUFSFORSCHUNG MFA waren am häufigsten mit Corona infiziert Das Gesundheitspersonal hat sich besonders häufig mit dem Coronavirus infiziert. Wie aus einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervorgeht, war das Risiko einer Corona-Infektion im Gesundheitswesen 1,68-mal so hoch wie für Beschäftigte in anderen Berufen. Am zweithäufigsten infizierten sich mit einem Anteil von 18,7 Prozent in der nicht ärztlichen Therapie und Heilkunde Arbeitende. In der Gesundheits- und Krankenpflege, im Rettungsdienst und in der Geburtshilfe steckten sich 16 Prozent an, in der Altenpflege knapp 13 Prozent. In der Human- und Zahnmedizin lag die Infektionsquote bei 14,2 Prozent. Im Bereich Lagerwirtschaft, Post und Zustellung, Güterumschlag lagen die Infektionsprävalenzen dagegen bei unter 3 Prozent. In der Studie berichtet außerdem ein Anteil der Befragten von wiederkehrenden oder dauerhaften gesundheitlichen Beschwerden, die sich auf ihre Arbeit auswirken. Dieser Anteil ist unter Personen, die eine SARS-CoV-2 Infektion durchgestanden haben mit 15 Prozent höher als unter Nichtinfizierten mit 12 Prozent. Die Studienautoren betonen, dass im Hinblick auf künftige Infektionskrankheiten die schnelle Verfügbarkeit effektiver Schutzausrüstung und strukturelle Infektionsschutzmaßnahmen am Arbeitsplatz weiterhin wichtig sind, um Ansteckungsrisiken im Beruf zu minimieren. „Das gilt insbesondere in Berufen, in denen die Erwerbstätigen keine Möglichkeit zur Arbeit im Homeoffice haben“, betont IAB-Forscherin Laura Goßner. Die Studie beruht auf Daten der RKI-SOEP-2 Studie, die das IAB mit dem Robert Koch-Institut (RKI), dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und dem Forschungszentrum des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) durchgeführt hat. Insgesamt wurden dafür zwischen November 2021 und Februar 2022 rund 11.000 Personen befragt und deren Blut auf Antikörper gegen das SARS-CoV-2-Virus untersucht. ck ABSCHLUSSBERICHT ZUR PANDEMIEBEKÄMPFUNG RKI: Die Corona-Maßnahmen waren wirksam Die strikten Einschränkungen des öffentlichen Lebens, wie Maskenpflicht, Abstandsregeln und Kontaktsperren, haben wesentlich zur Bekämpfung der Corona-Pandemie beigetragen. Das geht aus der „StopptCOVID“-Studie hervor, die das Robert-KochInstitut (RKI) vorgelegt hat. Ziel der Studie war, die Evidenzgrundlage für die Beurteilung der Effektivität von nicht-pharmazeutischen Maßnahmen (NPI) zu verbessern. Im Projekt wurde untersucht, inwiefern verordnete Maßnahmen wie Maskenpflicht, Kontaktbeschränkungen, Schulschließungen oder Abstandsregeln einen Anstieg der COVID-19-Inzidenz abbremsen konnten. Insgesamt 20 NPI, die zwischen März 2020 und August 2021 verordnet wurden, hatte das Wissenschaftlerteam untersucht. Die Studie zeigt, dass die Maßnahmen mit einem deutlichen Rückgang der COVID-19 Ausbreitung in Deutschland assoziiert waren. Einzelne Maßnahmen waren dabei jedoch nicht ausreichend zur Kontrolle der Pandemie. Dies habe erst durch eine Kombination von NPI in ganz verschiedenen Bereichen bewirkt werden können. Im Ergebnis hätten auch weniger stark eingreifende Maßnahmen wie etwa Hygienekonzepte oder die Begrenzung der Personenzahl bei öffentlichen Veranstaltungen eine deutliche Wirkung gezeigt. Auch die hohe Impfquote habe einen stark reduzierenden Effekt auf den R-Wert gehabt, heißt es in der Studie weiter. Dies habe insbesondere in der älteren Bevölkerung zu einer deutlich schwächeren dritten Corona-Welle geführt. Die in der Studie betrachteten Maßnahmen hätten wesentlich zur Bekämpfung der Pandemie beigetragen und in der Zeit bis zur Entwicklung wirksamer Impfstoffe eine starke Überlastung des Gesundheitssystems verhindert, so das Fazit. Auch auf die Rolle von Schulschließungen auf den Verlauf der COVID-19-Pandemie geht die Studie ein. Diese seien von Beginn an strittig gewesen. In verschiedenen Arbeiten habe es Hinweise darauf gegeben, dass Schulschließungen die Ausbreitung von COVID-19 verlangsamt habe. Gleichzeitig seien aber viele nachteilige Entwicklungen bei Kindern infolge von Schulschließungen beobachtet worden. Zu den Überlegungen, ob die Einführung einer bestimmten Maßnahme auch in Zukunft sinnvoll sei, müssten mögliche unbeabsichtigte Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit der Menschen, das gesellschaftliche Zusammenleben und der Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung immer wieder neu abgewogen werden, resümieren die Autoren. Die Abmilderung der negativen Folgen von Maßnahmen sollte bei der Pandemieplanung auf jeden Fall mitgedacht werden. pr zm113 Nr. 18, 16.09.2023, (1585) Das SARS-CoV-2-Infektionsrisiko in Gesundheitsberufen lag um 68 Prozent höher als in anderen Berufen. Foto: DC Studio_stock.adobe.com
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