76 | ZAHNMEDIZIN zm113 Nr. 18, 16.09.2023, (1610) im Mittel knapp sieben Jahren, allerdings zeigten hier 25,3 Prozent unerwünschte Ereignisse. So zeigten sich signifikant mehr Frakturen und Verfärbungen als bei den keramischen Restaurationen. Weiterhin traten hier zwei biologische Komplikationen in Form einer Sekundärkaries und in Form einer notwendigen endodontischen Behandlung auf. Bei 91,1 Prozent der Restaurationen wurde okklusaler Verschleiß („Bravo“) dokumentiert. Diskussion Die Untersuchung konnte mit einer hohen Anzahl an Restaurationen und einer relativ langen klinischen Beobachtungszeit zeigen, dass minimalinvasive zahnfarbene Restaurationen zur Wiederherstellung der Vertikaldimension sehr gut und reproduzierbar funktionieren. Einschränkend muss angemerkt werden, dass es sich bei Daniel Edelhoff um einen hochspezialisierten Kliniker in einem Team mit hervorragenden Zahntechnikern handelt und die Ergebnisse vielleicht nicht eins zu eins übertragbar sind. Allerdings waren in der Kompositgruppe mehrere andere Behandler aus seinem Team involviert und auch jene haben sehr gute Ergebnisse gezeigt. Die Vorbehandlung war in der Gruppe der keramischen Restaurationen sicher aufwendiger, die unerwünschten Ereignisse aber weniger. Weiterhin traten in der Kompositgruppe biologische Komplikationen auf, obwohl noninvasiv gearbeitet wurde. Die minimalinvasive Präparation der Zahnhartsubstanz scheint sich also nicht negativ auszuwirken. Alle kleineren technischen Komplikationen gefährdeten die Restaurationen nicht, so konnten alle Versorgungen über den gesamten Beobachtungszeitraum in situ bleiben. Was bedeuten die Ergebnisse für die tägliche Praxis? Die folgenden Schlussfolgerungen für die klinische Praxis lassen sich treffen: Sowohl adhäsiv befestigte, gepresste Lithiumdisilikat- als auch gefräste Kompositrestaurationen eignen sich zur Wiederherstellung der Vertikaldimension nach starkem Zahnhartsubstanzverlust. Beide Versorgungsarten zeigten Überlebensraten von 100 Prozent nach fast acht Jahren. Kompositrestaurationen führen zu mehr technischen Komplikationen als Keramikrestaurationen. Minimalinvasiv präparierte, adhäsiv befestigte Teilrestaurationen aus Lithiumdisilikat zeigten keine biologischen Komplikationen nach acht Jahren. Studie: Edelhoff D, Erdelt KJ, Stawarczyk B, Liebermann A: Pressable lithium disilicate ceramic versus CAD/CAM resin composite restorations in patients with moderate to severe tooth wear: Clinical observations up to 13 years J Esthet Restor Dent. 2023 Jan;35(1):116-128. AUS DER WISSENSCHAFT In dieser Rubrik berichten die Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats der zm regelmäßig über interessante wissenschaftliche Studien und aktuelle Fragestellungen aus der nationalen und internationalen Forschung. Die wissenschaftliche Beirat der zm besteht aus folgenden Mitgliedern: Univ.-Prof. Dr. Elmar Hellwig, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Univ.-Prof. Dr. Dr. Søren Jepsen, Universität Bonn Univ.-Prof. Dr. Florian Beuer, Charité – Universitätsmedizin Berlin Univ.-Prof. Dr. Dr. Peer W. Kämmerer, Universitätsmedizin Mainz ÜBERSICHT ÜBER DIE USPHS-BEWERTUNGSKRITERIEN USPHS Alpha (A) Bravo (B) Charlie (C) Randverfärbung keine sichtbare Verfärbung des Randes Sichtbare Randverfärbung, Verfärbung penetriert nicht Richtung Pulpa Sichtbare Randverfärbung, Verfärbung penetriert Richtung Pulpa, Erneuerung notwendig Sekundärkaries Die Restauration ist die Verlängerung der umliegenden Zahnhartsubstanz. sichtbare dunkle Veränderung neben der Restauration Erneuerung notwendig Randschluss Sonde bleibt nicht hängen Sonde bleibt hängen, kein Spalt Stark über- oder unterkonturiert, Erneuerung notwendig Oberflächentextur Oberflächentextur ähnlich poliertem Zahnschmelz Oberfläche grobkörnig, ähnlich Komposit mit Füllkörpern im µm-Bereich Oberfläche ist so rau, dass sie einen Widerstand für die Explorersonde darstellt. Erneuerung notwendig Fraktur Restauration ist komplett intakt und fest. Restauration ist teilweise erhalten, Politur oder Reparatur ist möglich. Restauration ist verloren oder hat eine größere Fraktur und muss ersetzt werden. Tab., Quelle: eigene Darstellung
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