84 | GESELLSCHAFT „Kolleginnen und Kollegen, die sich ehrenamtlich für Kinder und Jugendliche engagieren möchten, kann ich deshalb nur raten: Sprechen Sie Organisationen, Kliniken oder Kinderärzte in Ihrer Umgebung an. Viele sind sehr offen, gesundheitsfördernde Programme in ihre Angebote zu integrieren.“ Über diesen Weg ist der Zahnputzfuchs fester Partner eines Mehrgenerationenhauses in Heidelberg geworden, das jeden Monat die Veranstaltung „Kinderhotel“ organisiert. Hier können Kinder aus sozioökonomisch schwachen Familien einen Tag verbringen und anschließend auch übernachten. Der Zahnputzfuchs beteiligt sich mit spielerischen Aktionen an dem Angebot, um die Kinder für ihre Zahngesundheit zu sensibilisieren. Mehr Infos: zahnputzfuchs.de Patin für ein Pflegeheim Seit 2020 ist Dr. Angela Grundmann Patenzahnärztin für die 40 bis 45 Bewohnerinnen und Bewohner eines Pflegeheims in der Nähe von Löbau in der sächsischen Oberlausitz. „Mir war es wichtig, den Menschen auch im hohen Alter eine gute Zahngesundheit zu ermöglichen“, bringt sie ihre Motivation auf den Punkt. Einen Kooperationsvertrag mit der Senioreneinrichtung abzuschließen, war für Grundmann daher nicht nur ein geschäftlicher Vorgang, sondern auch eine Herzensangelegenheit. Einen solchen Einsatz auf eine vertragliche Basis zu stellen, ist für die Zahnärztin absolut ratsam. „Dadurch ist zum einen der rechtliche Rahmen klar gesetzt. Das heißt zum Beispiel, dass die Heimleitung die Erlaubnis der Bewohnerinnen und Bewohner oder ihrer Angehörigen einholen muss, dass ich sie behandeln darf“, erklärt sie. „Außerdem ist das Heim dadurch vertraglich verpflichtet, mir Zugang zu gewähren. Damit hatte ich allerdings noch nie Probleme. Ich bin mit meinem Kooperationsangebot auf offene Arme gestoßen.“ Grundmann rät Kolleginnen und Kollegen, die über eine Patenschaft mit einer Pflegeeinrichtung nachdenken, außerdem dazu: „Sprechen Sie als Erstes mit Ihren Angestellten in der Praxis. Die müssen mitziehen.“ Das gelte auch für das Pflegepersonal. „Ich habe gleich zu Beginn die Fachkräfte im Pflegeheim geschult, auf welche Dinge sie im zahnmedizinischen Bereich achten sollen. Da gab es kaum Vorwissen“, berichtet sie. „Wie reinigt man Zähne und Prothesen? Woran erkenne ich Entzündungen? Welche Hilfestellung kann ich den Bewohnerinnen und Bewohnern bei der Zahnpflege geben? Das waren Themen, auf die ich unter anderem eingegangen bin.“ Inzwischen macht sie nur einmal im Jahr eine kurze Auffrischungsschulung mit dem Team im Heim. Ihre Empfehlung: Schulungen für das Pflegepersonal lassen sich besonders anschaulich gestalten, wenn man einen Phantomkopf und DemoModelle mitbringt. Diese leiht sie sich vor den Terminen bei ihrer Kammer aus. Den Organisationsaufwand für ihre Patenschaft bezeichnet die Praxisinhaberin als überschaubar: Sie besucht das Pflegeheim zwei Mal pro Jahr oder wenn sie vom Pflegepersonal wegen eines akuten Problems kontaktiert wird. Zu den Terminen bringt sie ihr zahnärztliches Besteck und ein „ordentliches Licht“ mit. Vor Ort geht sie für ein Screening durch alle Zimmer, entfernt bei Bedarf Zahnstein und macht kleinere Füllungen. Für Patientinnen und Patienten, bei denen sie größeren Behandlungsbedarf feststellt, werden in Absprache mit dem Heim Termine in ihrer Praxis vereinbart. Um den Fahrdienst kümmert sich die Einrichtung. Die Abrechnung für Besuchsgebühren und mögliche Zuschläge erfolgt im Rahmen eines Kooperationsvertrags gemäß § 119b SGB V und ist im BEMA verankert. zm113 Nr. 18, 16.09.2023, (1618) Das Zahnputzfuchs-Team im Einsatz (v.l.n.r.): Kerstin Aurin, Melanie Lorenz, Blanka Plewig und Laura Hassel Foto: Kirsten Stoik
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