ZAHNMEDIZIN | 89 peripheren Verbrauch wie bei chronischen entzündlichen oder immunologischen Grunderkrankungen üblich (Abbildung 3). Anhaltspunkte für eine Lymphominfiltration oder Hinweise auf ein myelodysplastisches Syndrom ergaben sich histopathologisch nicht, so dass schlussendlich die Ausschlussdiagnose einer Immunthrombozytopenie bestätigt wurde. Zwei Wochen nach Therapiebeginn war die Thrombozytenzahl wieder auf 142.000/µL angestiegen, die LDH laborchemisch fallend und auch der Hb im Aufwärtstrend, so dass die Antikoagulation mit Eliquis nun in gewohnter Dosierung fortgeführt wurde. Aufgrund der Vereinbarkeit des beschriebenen Krankheitsbilds mit dem Evans-Syndrom, einer äußerst seltenen Autoimmunerkrankung unklarer Genese mit einer Prävalenz von circa 1:1.000.000, stehen aktuell noch weitere diagnostische Verfahren aus. Diskussion Die Immunthrombozytopenie (ITP) ist eine durch wiederholt auftretende Thrombozytenzahlen unter 100.000/ µL charakterisierte, erworbene Thrombozytopenie, der pathogenetisch eine Autoantikörperbildung gegen Thrombozyten und Megakaryozyten zugrunde liegt [Tărniceriu et al., 2022]. Die im früheren Sprachgebrauch verwendete Bezeichnung „Idiopathische thrombozytopenische Purpura“ ist aktuell nicht mehr gebräuchlich. Mit einer Inzidenz von zwei bis vier Neuerkrankungen pro 100.000/Jahr bei Erwachsenen und drei bis fünf Neuerkrankungen pro 100.000/Jahr bei Kindern ist es zwar ein selten auftretendes Krankheitsbild, aber trotzdem die häufigste Ursache einer gesteigerten Blutungsneigung bei Kindern [D'Orazio et al., 2013; Moulis et al., 2014]. Auf den zeitlichen Verlauf bezogen unterscheidet man eine akute und zm113 Nr. 18, 16.09.2023, (1623) Abb. 2: Intraoraler Befund nach ausgiebiger Anwendung hämostyptischer Maßnahmen mit Hämatomen palatinal, vestibulär und labial (A) sowie stabiler Wundsituation im ersten Quadranten (B) Foto: Universitätsmedizin Mainz Dr. med. Daniel Stephan Klinik und Poliklinik für MKG-Chirurgie und Plastische Operationen, Universitätsmedizin der Johannes GutenbergUniversität Mainz Augustusplatz 2, 55131 Mainz Foto: Universitätsklinikum Mainz Univ.-Prof. Dr. Dr. Peer W. Kämmerer, MA, FEBOMFS Leitender Oberarzt/ Stellvertr. Klinikdirektor Klinik und Poliklinik für Mund-, Kieferund Gesichtschirurgie – Plastische Operationen, Universitätsmedizin Mainz Augustusplatz 2, 55131 Mainz Foto: Kämmerer Okklusion ist nicht nur statisch. Entdecke die Bewegung. Weitere Informationen zur digitalen Okklusionskontrolle unter www.occlusense.com Regelmäßige Gratis-Webinare www.occlusense.com/webinar Dr. Jean Bausch GmbH & Co. KG Oskar-Schindler-Str. 4 50769Köln Tel.: 0221-709360 info@occlusense.com Erhältlich im dentalen Fachhandel oder unter www.occlusense-shop.com
RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=