zm113 Nr. 19, 01.10.2023, (1684) 34 | PRAXIS Personal, sondern auch direkt auf die Patientinnen und Patienten aus. „Die Patienten müssen länger warten, und die Unzufriedenheit steigt“, so ein weiterer Befragter. Die Qualität der Patientenversorgung leidet Fast 30 Prozent der befragten Praxen haben ihre Sprechstunden bereits reduzieren müssen, was ein Horrorsignal für ein schrumpfendes Ökosystem ist. Ein weiteres, noch alarmierenderes Ergebnis aus der Umfrage verdient besondere Aufmerksamkeit: 59,54 Prozent der befragten Praxisinhaber gaben an, dass sie bereits Behandlungen aufgrund des Fachkräftemangels absagen mussten (Abbildung 2). Es zeigt sich damit, dass sich (zukünftig) eine Versorgungslücke auftut. Dies ist ein Alarmsignal für die gesamte Branche. „Es ist nicht nur eine Frage der Unannehmlichkeiten für die Patienten; es geht um die Qualität der medizinischen Versorgung, die wir bieten können“, kommentierte eine Praxisinhaberin. Die Absage von Behandlungen ist ein direkter Indikator dafür, dass die Patientenversorgung ernsthaft gefährdet ist. Auch wenn 36,64 Prozent der Praxen bisher keine Absagen tätigen mussten, ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch sie von diesem Problem betroffen sein könnten. „Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem wir nicht mehr nur über Prävention sprechen können. Wir müssen jetzt handeln“, warnte eine weitere Befragte. Denn die Reduzierung der Sprechstunden und die Absage von Behandlungen sind nicht nur Symptome des Fachkräftemangels – sie sind gleichzeitig Katalysatoren für eine Verschlechterung der allgemeinen Gesundheitsversorgung. Langfristig könnten diese Entwicklungen zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen bei den Patienten führen. Most wanted: qualifizierte ZFAs Die Umfrageergebnisse zeigen deutlich, dass der Fachkräftemangel nicht alle Bereiche der Zahnarztpraxis gleichermaßen trifft (Abbildung 3). Ein alarmierend hoher Anteil von 75,19 Prozent der Befragten gab an, dass ZFAs am stärksten betroffen sind. „Wir spüren den Mangel an qualifizierten ZFAs in jeder Ecke der Praxis. Sie sind das Rückgrat unserer Organisation. Wenn sie fehlen, bricht das System zusammen“, kommentierte ein Praxischef. Die Aussichten sind düster. Die Mehrheit der Befragten erwartet einen weiter wachsenden Fachkräftemangel und sieht finanzielle Belastungen auf die Praxen zukommen (Abbildung 4). „Steigende Gehälter notwendig, um Fachkräfte zu halten“, prophezeite ein weiterer Befragter. Die Umfrageergebnisse zeichnen ein besorgniserregendes Bild des Fachkräftemangels in der Dentalbranche. Es ist klar, dass dieser Mangel nicht nur die Qualität der Patientenversorgung beeinträchtigt, sondern auch die Arbeitsbedingungen und die Zufriedenheit des Personals. Die Branche steht vor einer beispiellosen Herausforderung, die dringend innovative Lösungsansätze erfordert. Im nächsten Teil dieses Dreiteilers werden wir uns intensiv mit möglichen Strategien und Lösungen auseinandersetzen, um dieser Krise entgegenzuwirken. Es ist an der Zeit, gemeinsam nach vorne zu blicken und Wege zu finden, die Dentalbranche zukunftssicher zu gestalten. DREITEILIGE ARTIKELREIHE Basierend auf einer Umfrage der Zahnarztberatung OPTI health consulting GmbH zum Fachkräftemangel unter mehr als 130 Praxisinhaberinnen und Praxisinhabern werden die Daten analysiert, die Herausforderungen und mögliche Lösungsansätze skizziert und der Onboarding-Prozess von Quereinsteigern durchgespielt. 7% 9% 16% 25% 33% 35% 75% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% Sonstiges (bitte angeben) Dentalhygieniker Zahnärzte/Zahnärztinnen Verwaltungs- und Rezeptionspersonal Auszubildende Prophylaxe-Assistenten (ZMP) Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA) WELCHE FACHBEREICHE ODER POSITIONEN SIND BESONDERS BETROFFEN? Abb. 3, Quelle: OPTI WIE SEHEN SIE DEN AUSBLICK FÜR DIE KOMMENDEN JAHRE? WAS SIND IHRE PROGNOSEN? Negativ Neutral Positiv 52% 30% 18% Abb. 4, Quelle: OPTI 59,54% 36,64% 3,82% MUSSTEN SIE AUFGRUND DES FACHKRÄFTEMANGELS BEREITS BEHANDLUNGEN ABSAGEN? Ja Nein Sonstiges Abb. 2, Quelle: OPTI
RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=