Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 19

58 | ZAHNMEDIZIN zm113 Nr. 19, 01.10.2023, (1708) röhre nachgewiesen werden konnte [Wilder-Smith et al., 2015]. Sie weisen auch darauf hin, dass Medikamente, die zu einer Reduktion der Speichelfließrate führen, die Ursache für die Entstehung von Erosionen sein können. Insbesondere führt auch die Einnahme von Antidepressiva zu einer erhöhten Erosionsanfälligkeit. Zu den Faktoren auf der Ernährungsseite zählen der Säuretyp, der pH-Wert, die Pufferkapazität, der Anteil von Peptiden und Proteinen, die Adhäsionsfähigkeit, der Gehalt an Kalzium und Fluorid sowie die Viskosität von Nahrungsmitteln. Dabei ist nicht der pH-Wert an sich für die erosive Kapazität entscheidend, sondern der Sättigungsgrad gelöster Kalzium- und Phosphationen in der Flüssigkeit, die mit den Zähnen in Berührung kommt. Ist die Flüssigkeit gesättigt, kann sie keine zusätzlichen Ionen aus dem Zahnschmelz aufnehmen und es kommt nicht zur Erosion. So können hohe Konzentrationen von Kalzium auch bei niedrigem pH-Wert erosivenVeränderungen entgegenwirken –wie beispielsweise bei Joghurt oder bei mit Kalzium versetztem Orangensaft. Zusammenfassend stellen die Autoren fest, dass eine exakte Anamnese, eine frühzeitige Diagnostik sowie die Bestimmung der ätiologischen Faktoren wichtig sind, um Erosionen zu vermeiden. Die Studie: Lussi et al.: Die erosive Wirkung verschiedener Getränke, Speisen, Genussmittel, Medikamente und Mundspüllösungen auf den menschlichen Zahnschmelz. Swiss Dental Journal SSO VOL 133 7/8 (2023). Link: https://www.swissdentaljournal. org/fileadmin/upload_sso/2_Zahnaerzte/2_SDJ/SDJ_2023/SDJ_7-8_2023/457472_T2-1-pf_lussi_D.pdf Abb. 3: Erscheinungsbild von erodiertem Schmelz im Rasterelektronenmikroskop bei verschiedenen Remineralisationszeiten: Die Reparatur einer erosiv veränderten Zahnoberfläche ist ein langsamer Prozess, weil spezielle Proteine im natürlichen Speichel die Remineralisation hemmen. Oben: Ausgangssituation: Immersion in Zitronensäure (1%, pH 3,6, 6 Minuten). Vergrößerung 2.000×, Mitte: nach zwei Stunden in der Mundhöhle: Schmelz war auf einer Miniaturschiene angebracht, Bakterien wurden mit NaOCl entfernt, keine sichtbare Remineralisation, Vergrößerung 2.000×, unten: nach zwölf Stunden in der Mundhöhle: Schmelz war auf einer Miniaturschiene angebracht, Bakterien wurden mit NaOCl entfernt, Vergrößerung 2.000×. minimale Remineralisation, erste Kristallbildung war bei hoher Vergrößerung sichtbar Fotos: Adrian Lussi AUS DER WISSENSCHAFT In dieser Rubrik berichten die Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats der zm regelmäßig über interessante wissenschaftliche Studien und aktuelle Fragestellungen aus der nationalen und internationalen Forschung. Die wissenschaftliche Beirat der zm besteht aus folgenden Mitgliedern: Univ.-Prof. Dr. Elmar Hellwig, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Univ.-Prof. Dr. Dr. Søren Jepsen, Universität Bonn Univ.-Prof. Dr. Florian Beuer, Charité – Universitätsmedizin Berlin Univ.-Prof. Dr. Dr. Peer W. Kämmerer, Universitätsmedizin Mainz „

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