Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 19

TITEL | 71 zm113 Nr. 19, 01.10.2023, (1721) ZA Pablo Cores Ziskoven Poliklinik für Parodontologie und Zahnerhaltung Universitätsmedizin Mainz Augustusplatz 2, 55131 Mainz Foto: Universitätsmedizin Mainz Prof. Dr. James Deschner Poliklinik für Parodontologie und Zahnerhaltung Universitätsmedizin Mainz Augustusplatz 2, 55131 Mainz Foto: Universitätsmedizin Mainz Sehr häufig ist bei tief frakturierten Zähnen ohne ausreichende Retention mit eröffneter Pulpa die Indikation zur Stiftversorgung gegeben. Durch die schnelle Zahnbewegung wird das PDL gestreckt und neu ausgerichtet. Dadurch entsteht wenig bis keine Verlagerung der Knochenkante nach koronal. Zusätzlich sollten, um diese Verlagerung zu vermeiden, regelmäßige Fibrotomien sowie Instrumentierungen des nach koronal verlagerten Wurzelzements durchgeführt werden, um ein „Mitwandern“ des Weichgewebes zu verhindern [Carvalho et al., 2006]. Als unerwünschte Wirkungen dieser Therapieform können neben der ReIntrusion in seltenen Fällen auch Wurzelresorptionen auftreten [Han et al., 2005]. In Fall 2 wurde die Extrusion mit einem Magneten durchgeführt. Hier wird mittels Säure-Ätz-Technik ein Magnet mit 3 mm Durchmesser auf den verbliebenen Wurzelrest geklebt. Der Gegenmagnet wurde im Abstand von circa 2 mm in eine Tiefziehschiene einpolymerisiert. Dadurch war der Patient gleichzeitig für die Extrusionszeit provisorisch versorgt. Hilfreich ist hier ein im Vorfeld angefertigter, wenig resilienter Platzhalter. Des Weiteren hat dieses Vorgehen den Vorteil, dass die axiale Ausrichtung bereits optimal angepasst werden kann. Nach Bedarf sollten der Magnet weiter nach inzisal versetzt und eine Fibrotomie durchgeführt werden, bis der Wurzelrest ausreichend extrudiert ist. Eine Retentionsphase von zumindest drei bis sechs Monaten sollte nach der Extrusion eingehalten werden, wobei die Daten in der Literatur heterogen sind [Emerich-Poplatek et al., 2005; Prapas et al., 2008]. Die Compliance des Patienten sollte für diese Therapieform gut sein. Die Prognose solcher Art versorgter Zähne ist – bei adäquater Hygiene und regelmäßigem Recall – als gut einzustufen, da die knöcherne und die weichgewebige Architektur intakt bleiben, was vor allem im ästhetischen Bereich vorteilhaft ist [Elkhadem et al., 2014]. In beiden Fällen führte die Extrusion zum erwünschten Therapieergebnis und erfüllte die Patientenerwartungen. Die beiden vorgestellten Fälle, aber auch die wissenschaftliche Datenlage legen nahe, dass auch tief frakturierte Zähne adäquat erhalten werden können. Da Frontzahntraumata häufig bei jungen Patienten auftreten, bieten diese Verfahren die Möglichkeit, Zähne wenig-invasiv zu erhalten, somit können restaurative Zyklen in die Zukunft verschoben werden [Schwendicke et al., 2017; DGMKG und DGZMK, 2022]. ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. Siesuchen Personal? Oder geht es um Ihre Praxis? Dann schalten Sie Inserate, die wirken. Die zm bieten Ihnen das passgenaue Umfeld. Foto: Drobot Dean – stock.adobe.com Ab 2023 erscheinen „zm – Zahnärztliche Mitteilungen“ und zm-online.de in der MedTriX Group. Der Stellen- und Rubrikenmarkt der „zm – Zahnärztliche Mitteilungen“ ab sofort unter: zm-stellenmarkt.de Tel.: 0611 9746-237 zm-rubrikenmarkt.de Tel.: 0611 9746-237 NEU! „

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