44 | ZAHNMEDIZIN AUS DER WISSENSCHAFT Auch Zahnmedizin hilft Schlaganfallpatienten Peer W. Kämmerer Die professionelle Mundhygiene und die zahnärztliche Behandlung können bei der Rehabilitation von Schlaganfallpatienten eine wertvolle Unterstützung bieten. Eine japanische Arbeitsgruppe hat sich die Zusammenhänge zwischen dem Status der Mundgesundheit und der Nahrungsaufnahme näher angesehen. Obwohl die Schlaganfallmortalität mit Fortschritten in der Intensivpflege zurückgegangen ist, bleiben die daraus resultierenden Folgeerscheinungen für Schlaganfallüberlebende häufig bestehen. Diese können die Lebensqualität erheblich reduzieren. Auch die Mundgesundheit kann sich nach einem Apoplex aufgrund von Hirnschäden, einer Verschlechterung des systemischen Zustands, Bewusstseinsstörungen und anderen Faktoren während der Behandlung – insbesondere im akuten Stadium – verschlechtern. Die betroffenen Patienten leiden häufig unter oralen Problemen wie einem nicht passenden Zahnersatz, Mundtrockenheit, kariösen Läsionen und einer Parodontitis. Eine verschlechterte Mundhygiene, eingeschränkte orale Funktionen sowie ein schlechter allgemeiner Gesundheitszustand erhöhen wiederum das Risiko schwerer Komplikationen (etwa generalisierte Mangelernährung oder Aspirationspneumonie). Die japanische Arbeitsgruppe von Sakai et al. hat sich daher die Aufgabe gestellt, im Rahmen einer prospektiven Beobachtungsstudie die Veränderungen der Mundgesundheit während der akuten und subakuten Stadien des Schlaganfalls sowie die Zusammenhänge zwischen dem Status der oralen Nahrungsaufnahme und den Aktivitäten des täglichen Lebens unter zahnärztlicher Betreuung zu evaluieren. Material und Methoden In der Zeit zwischen 2018 und 2021 wurden final 98 Patienten rekrutiert, die nach einem Apoplex auf eine Akutstation für Schlaganfälle eingewiesen und zur Mundgesundheitsintervention zusätzlich an ein zahnärztliches Team überwiesen worden waren. Die Mundgesundheit der Patienten wurde zu drei Zeitpunkten bewertet: zum Zeitpunkt der ersten Überweisung an ein zahnärztliches Team nach der Aufnahme, direkt nach der Verlegung in eine subakute Rehabilitationseinheit und einen Monat nach der Verlegung. Eine zahnärztliche Untersuchung und Behandlung fand generell einmal in der Woche statt. Die während des Krankenhausaufenthalts durchgeführten zahnärztlichen Eingriffe wurden erfasst und in die Kategorien Mundgesundheitspflege durch Dentalhygieniker, Parodontitisbehandlung, Zahnextraktion, Kariesbehandlung, Prothesenanpassung beziehungsweise -reparatur und Prothesenherstellung kategorisiert. Der Status der oralen Nahrungsaufnahme wurde anhand von Krankenakten beurteilt. Ergebnisse Die ermittelten Werte für die Mundgesundheit unterschieden sich zum Zeitpunkt der Aufnahme nicht zwischen der Gruppe mit oraler Nahrungsaufnahme, der Gruppe mit DysphagieEingebunden sein in die Rehabilitationsmaßnahmen nach einem Apoplex sollte auch die Mundhygiene – ein weiterer Schritt zurück ins Leben. Foto: ©karelnoppe Photography - stock.adobe.com zm113 Nr. 20, 16.10.2023, (1794)
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