52 | PRAXIS wurden, zeigt die aktuelle Statistik von Statista [05.05.2023, L. Lohmeier] einen Anstieg von Online-Kursen auf etwa 10 Prozent, während 90 Prozent weiterhin als Präsenzkurse durchgeführt werden. Dieser Wandel hat auch neue Anbieter auf den Markt gebracht, die sich durch spezialisierte OnlineAngebote etablieren. Strategie 2: Technologie und Digitalisierung Die Frage, ob Technologie und Digitalisierung als Lösung für den Fachkräftemangel in den Zahnarztraxen gesehen werden, spaltet die Zahnärzteschaft. Unsere Umfrage von OPTI zeigt, dass 32,77 Prozent der Befragten glauben, dass Technologie und Digitalisierung helfen könnten, den Mangel zu kompensieren. Demgegenüber stehen jedoch 52,1 Prozent, die diese Ansicht nicht teilen. Interessant ist der Anteil von 20,16 Prozent der Befragten, die eine differenzierte Meinung zu diesem Thema haben. Viele von ihnen sehen die Digitalisierung nur „teilweise“ oder „bedingt“ als Lösung. Einige Kommentare betonen, dass – obwohl bestimmte Prozesse durch Technologie optimiert werden können – die persönliche und körpernahe Dienstleistung in der Zahnmedizin unersetzlich ist. Ein Befragter merkte an, dass „die momentane Digitalisierung sich leider nur als Bürokratiemonster erweist“, während ein anderer hervorhebt, dass „viele Arbeiten von Geist und Hand zu erledigen“sind. Unbestritten gewinnen Technologie und Digitalisierung in der Dentalbranche weiter an Bedeutung, doch die Umfrage zeigt, dass beide nicht als Allheilmittel gegen den Fachkräftemangel gesehen werden. Es wird deutlich, dass eine ausgewogene Kombination aus menschlicher Expertise und technologischer Unterstützung für den zukünftigen Erfolg der Branche entscheidend seinwird. Strategie 3: Kooperationen und Netzwerkbildung Die Zusammenarbeit zwischen Zahnarztpraxen und die Bildung von Netzwerken könnten ebenfalls als mögliche Strategien zur Bewältigung des Fachkräftemangels dienen. Doch wie wichtig sind solche Kooperationen für die Praxen tatsächlich? Unsere Umfrageergebnisse deuten darauf hin, dass dieser Ansatz bisher nur eine untergeordnete Rolle spielt. Mit einem durchschnittlichen Wert von 34,654 auf einer Skala von 0 („keine Rolle“) bis 100 („sehr große Rolle“) zeigt sich, dass die Bedeutung von Kooperationen und Netzwerken bisher in der Dentalbranche eher gering eingeschätzt wird. Dieses Ergebnis wirft die Frage auf, ob hier ein ungenutztes Potenzial schlummert. Kooperationen könnten beispielsweise den Austausch von Fachwissen fördern, Ressourcen teilen oder sogar gemeinsame Rekrutierungsstrategien entwickeln. Es bleibt abzuwarten, ob die Branche in Zukunft stärker auf solche Netzwerke setzen wird, um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen. Der Nutzen von Vernetzungsmöglichkeiten in der Dentalbranche ist vielschichtig. Während QM-Zirkel und Fortbildungskreise als traditionelle Methoden der Vernetzung gelten, gibt es auch weniger bekannte, aber ebenso effektive Ansätze. Dazu zählen unter anderem Personal Pooling, gemeinsamer Einkauf und die Nutzung eines gemeinsamen Technikers. Diese bieten neue Perspektiven und Potenziale für Praxen, um Ressourcen effizienter zu nutzen und Synergien zu schaffen. Branchenspezifische und staatliche Unterstützungen Die Umfrageergebnisse offenbaren, dass viele Zahnarztpraxen nicht von bestehenden Unterstützungsangeboten profitieren oder diese schlicht nicht kennen. Einige Praxen gaben an, Unterstützungen wie „Bafa“, „Kurzarbeitergeld“ oder Angebote von „ZÄK/KZV“ in Anspruch genommen zu haben. Dennoch dominierte das klare „Nein“ als Antwort. Bemerkenswert ist, dass viele Praxen nicht über die Vielzahl an Unterstützungsangeboten informiert sind, die ihnen zur Verfügung stehen könnten. Abseits der in der Umfrage genannten Angebote gibt es in einigen Bundesländern Bildungsgutscheine, die zur Weiterbildung des Personals genutzt werden können. Auch andere staatliche Förderungen, wie das Aufstiegs-BAFÖG oder die Bildungsprämie, könnten für zm113 Nr. 20, 16.10.2023, (1802) 0,00% 10,00% 20,00% 30,00% 40,00% 50,00% 1,70% Einsatz von Zeitarbeitsfirmen 2,56% Partnerschaften mit Bildungseinrichtungen 21,36% Aktive Rekrutierung von Quereinsteigern 21,36% Sonstiges (bitte angeben) 41,88% Angebot von Fort- und Weiterbildungen 47,86% Flexible Arbeitszeitmodelle Welche Maßnahmen haben Sie bisher ergriffen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken? Stand: August 2023 Abb. 1, Quelle: OPTI 35% 25% 20% 10% 5% 5% Wie gehen Sie bei der Rekrutierung von Fachpersonal vor? Social Media (Facebook, Instagram, LinkedIn) Online-Jobbörsen (z.B. Indeed, join) Direkter Kontakt (Schulbesuche, Praktika) Mundpropaganda Professionelle Recruiter Printmedien (Zeitungsanzeigen) Abb. 2, Quelle: OPTI
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