Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 20

54 | POLITIK FDI-JAHRESKONGRESS IN SYDNEY „Die internationale Arbeit wird immer bedeutsamer“ Der diesjährige Kongress des Weltzahnärzteverbands FDI in Sydney hat gezeigt: Zahnärztliche Themen werden immer mehr international bespielt. Es sei richtig und wichtig, dass auch Deutschland sich einbringt, lautet das Fazit der Bundeszahnärztekammer (BZÄK). Insgesamt acht politisch-fachliche Stellungnahmen verabschiedete die Generalversammlung auf dem diesjährigen FDI-Kongress, der am 27. September in Sydney, Australien, zu Ende ging. Für Stefanie Tiede, BZÄK-Vorstandsmitglied und Leiterin der deutschen FDI-Delegation, gewinnt die internationale zahnärztliche Politik auch für die deutsche Zahnärzteschaft immer mehr an Bedeutung. „Zahnärztliche und berufspolitische Themen werden verstärkt auf europäischer und internationaler Ebene bespielt, deswegen ist es richtig und wichtig, präsent zu sein und sich mit deutscher Expertise hier einzubringen“, betont sie im Gespräch mit den zm. Tiede: „Es hat sich in Sydney gezeigt, dass nationale, europäische und internationale Themen eng miteinander vernetzt sind.“ Amalgam: Es gibt bis jetzt keine 100-prozentige Alternative In seiner Stellungnahme zu alternativen direkten Restaurationsmaterialien als Ersatz für Amalgam stellt der Weltzahnärzteverband heraus, dass der klinische Erfolg der Materialien von individuellen Faktoren abhängt. Es gebe für sich allein genommen keinen Werkstoff, der als Ersatz für Amalgam in allen klinischen Situationen verwendet werden kann. „Das Policy-Statement zu den Amalgam-Alternativen sowie die begleitenden Diskussionen auf FDI-Ebene zeigen uns, dass es bis jetzt kein alternatives Material gibt, das alle Eigenschaften von Amalgam erfüllt“, ordnet BZÄK-Vizepräsident Konstantin von Laffert, verantwortlich für die internationale Arbeit der BZÄK, das Papier ein. „Daher wirbt die FDI – wie auch wir als BZÄK – für möglichst lange Übergangsfristen und eine verstärkte Forschung in diesem Bereich.“ Aus Sicht der BZÄK ist die Stellungnahme auch im Rahmen der Diskussionen in Europa zu Amalgam bedeutsam. Notwendig seien internationale Studien und Daten. Vor Kurzem hatte die EU-Kommission einen Vorschlag für ein Verbot von Dentalamalgam bis zum 1. Januar 2025 vorgelegt, der jetzt in den parlamentarischen Gremien diskutiert wird. Mental Health: Es geht darum, ein Bewusstsein zu schaffen Einen großen Stellenwert räumt die FDI der psychischen Gesundheit von Zahnärztinnen und Zahnärzten sowie von Zahnmedizinstudierenden ein – ein Thema, das auch in Deutschland und Europa immer mehr an Relevanz gewinnt. Für Tiede, die an der Stellungnahme zu „Mental Health“ maßgeblich mitgewirkt hat, geht es darum, gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ein Bewusstsein zu wecken, die mentale Gesundheit im Berufsstand und in den Praxisteams zu stärken und dabei auch präventive Aspekte in den Fokus zu nehmen – zum Wohle der Patienten. zm113 Nr. 20, 16.10.2023, (1804) Der diesjährige Weltkongress der Zahnärzte fand in Sydney statt. Aus Sicht der deutschen Delegation sind vor allem die Positionen zu alternativen Restaurationsmaterialien als Ersatz für Amalgam, zur psychischen Gesundheit der Zahnärzte und der Zahnmedizinstudierenden und zu Freien Zuckern von Belang. Foto: BZÄK- fl

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