Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 20

64 | ZAHNMEDIZIN CASE REPORT Atherosklerotische Läsionen in PSA Eine Studie zeigt, dass in Panoramaschichtaufnahmen (PSA) Gefäßverkalkungen der A. carotis sichtbar sein können und erklärt, wie man diese erkennt. Forschende aus Tunesien stellen in einer aktuellen Publikation Patienten-Fälle von atherosklerotischen Läsionen der A. carotis vor, die als Zufallsbefunde in PSA entdeckt wurden. Schlaganfälle gelten weltweit als dritthäufigste Todesursache sowie als häufigste Ursache für erworbene Behinderungen bei Erwachsenen, während Läsionen im Bereich der A. carotis zu den häufigsten Ursachen für einen ischämischen Schlaganfall zählen [Zaghden et al., 2023]. Eine frühzeitige Diagnose als Zufallsbefund im Rahmen einer zahnärztlichen Röntgendiagnostik könnte einen zerebralen Infarkt verhindern und somit lebensrettend sein. Die Autorinnen und Autoren berichten über eine 70-jährige Patientin, die sich mit dem Wunsch eines Implantats bei ihrem Zahnarzt vorstellte. Sie befand sich bereits aufgrund einer bekannten Hypertonie in kardiologischer Behandlung. Im Rahmen der Implantat-Planung wurde eine Panoramaschichtaufnahme angefertigt und „auf der Ebene der rechten laterozervikalen Region wurden mehrere verschmelzende, heterogene, röntgendichte Bilder von Kalkablagerungen mit unregelmäßigen Grenzen entdeckt, die auf der Ebene der prävertebralen Weichteile zwischen dem zweiten und dem dritten Halswirbel (C2 und C3), hinter dem Unterkieferwinkel, neben dem Zungenbein, hervorstehen und sich vertikal über etwa 16 mm erstrecken“ (Abbildung 1) [Zaghden et al., 2023]. Die Patientin wurde daraufhin erneut bei ihrem Kardiologen vorstellig. Die DopplerUltraschall-Untersuchung bestätigte den Verdacht einer atheromatös-kalkhaltigen Infiltration der Arteria carotis interna, aber es war zunächst keine chirurgische Intervention notwendig. Die Patientin wurde medikamentös eingestellt und engmaschig kontrolliert. So erkennt man Gefäßverkalkungen In der Panoramaschichtaufnahme können sich Karotisverkalkungen durch röntgenopake Strukturen inferior und posterior des Unterkieferwinkels ungefähr auf Höhe des dritten und des vierten Halswirbels darstellen [Zaghden et al., 2023]. Die Plaques können einseitig oder beidseitig auftreten, homo- oder heterogen sein und verschiedene Formen aufweisen. Wichtig ist die Kenntnis möglicher Überlagerungen mit anderen Strukturen sowie Differenzialdiagnosen. Die Autoren nennen als mögliche überlagernde In der Panoramaschichtaufnahme (a) zeigt sich in der Region des rechten Unterkieferwinkels (zwischen C2 und C3) einseitig eine röntgenopake Struktur. b: lineare und gekrümmte Verkalkungen posterolateral des Rachenraumes im DVT im axialen Schnitt. c: Sagittalschnitt der Verkalkungen, die sich vor den vorderen Tuberkeln der Halswirbelsäule befinden. d: Koronarschnitt mit Verkalkungen von linearem, linear-globulärem Aussehen im seitlichen Weichteilgewebe. Foto: 2023 Olfa Zaghden et al. zm113 Nr. 20, 16.10.2023, (1814) a b c d

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