Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 20

ZAHNMEDIZIN | 73 zeitweise gelindert werden. Zudem sei der rechte Condylus mandibulae in den vergangenen Jahren vereinzelt exartikuliert gewesen, konnte vom Patienten jedoch immer eigenhändig erfolgreich reponiert werden. Nebenbefundlich erlitt der Patient 2018 einen Herzinfarkt und 2019 wurden bei ihm Stents implantiert. Zudem hatte er einen Beinscheibenprolaps im Bereich der LWS im Jahr 2020. Seit bereits vier Jahren litt der Patient an Arthrose im Schultergelenk, bis er sich einer Schulteroperation im Jahr 2021 unterzog. Bei der klinischen Inspektion zeigt sich eine erythematöse, narbig imponierende Hautveränderung präauriculär im Bereich der Kiefergelenke beidseits. Zusätzlich waren eine Hyperkeratose und eine schuppige Komponente zu erkennen (Abbildungen 1 und 2). Auf Palpation zeigte sich der präauriculäre Bereich auf Höhe der Kiefergelenke druckdolent. Während der Funktionsdiagnostik war der rechte Condylus mandibulae deutlich hypermobil. Knack- oder Reibegeräusche waren nicht zu hören. Gleichzeitig war eine Deviation zur linken Seite bei derMundöffnung zu beobachten. Die orale Mundschleimhaut erschien unauffällig bei Abwesenheit von Blasen oder Erosionen. In der alio loco angefertigten MRT-Aufnahme, die durch den Hauszahnarzt entsprechend der aktuellen Literatur [Schmidt et al., 2022;Neff, 2021] angefordert und vom Patienten mitgebracht wurde, zeigte sich die Struktur des Gelenks und des Diskus regelrecht (Abbildungen 3 und 4). In den Aufnahmen während der Kieferöffnung war lediglich eine Hypermobilität des rechten Condylus mandibulae zu erkennen (Abbildung 5). In der T1-Wichtung waren keine Infiltrationen oder entzündliche Veränderungen des präauriculären Weichgewebes zu sehen. Zur weiteren Untersuchung der präauriculären Hautveränderung wurde der Patient in die Hautklinik und Poliklinik zur Mitbeurteilung überwiesen. Die Ergebnisse der dortigen Untersuchung bestätigten die beidseitig-präauriculären, circa 3 cm x 2 cm messenden, atrophen, dezent schuppenden und erythematösen Plaques. Weitere Hautveränderungen konnten nicht nachgewiesen werden. In der zm113 Nr. 20, 16.10.2023, (1823) Abb. 3 bis 5: Im MRT dargestellte, regelrechte anatomische Struktur der Kiefergelenke und Diski links (Abb. 3) und rechts (Abb. 4) bei einer rechtsseitigen Hypermobilität (Abb. 5) Fotos: Universitätsmedizin Mainz 3 5 4

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