76 | POLITIK Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) und die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) haben dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) einen konkreten Maßnahmenkatalog vorgelegt, um den Bürokratieabbau in der zahnärztlichen Versorgung voranzutreiben. Dieser müsse zeitnah umgesetzt und die zahnärztliche Versorgung mit zielgenauen Maßnahmen sowohl bei der Praxisgründung als auch im Versorgungsalltag entlastet werden, fordern sie in einem gemeinsamen Papier. Durch wachsende regulatorische Maßnahmen seien die zahnärztlichen Praxen in großem Maße von Bürokratielasten beeinträchtigt, heißt es in dem Maßnahmenpapier. Der medizinische Versorgungsalltag werde durch eine Flut an Verwaltungsaufgaben beschnitten – zulasten der Patientinnen und Patienten. Die überbordende Regulierung und der steigende Verwaltungsaufwand in den Praxen senke die Bereitschaft, sich in eigener Praxis niederzulassen oder eine bestehende Praxis zu übernehmen, kritisieren die zahnärztlichen Spitzenorganisationen. Praxen wenden pro Woche 24 Stunden für Bürokratie auf Das Maßnahmenpapier führt eine Befragung der KZBV und der KZVen in vertragszahnärztlichen Praxen an. Der Rücklauf der Umfrage war laut Angaben in dem Papier mit 2.347 Teilnehmenden innerhalb von zwei Wochen ein deutlicher Ausdruck, wie wichtig diese Thematik der Zahnärzteschaft ist. Das Ergebnis der Umfrage: Mit durchschnittlich sechs Stunden Bürokratiearbeit pro Woche je Inhaber hat die Belastung in den Praxen ein sehr hohes Ausmaß angenommen. Rechnet man noch die durchschnittliche Bürokratiebelastung von 2,5 Stunden je Mitarbeiterin oder Mitarbeiter dazu, ergeben sich für eine durchschnittliche Praxis über 24 Stunden Bürokratieaufwand pro Woche. Der Befragung zufolge wurden die Telematik/EDV-Technik, Hygienevorschriften und Qualitätsmanagement als besonders belastend eingestuft. Konkret wurde zum Beispiel die parallele Nutzung von Papier- und digitalen Verfahren bei der Telematikinfrastruktur (TI) kritisiert, aber auch die Implementierung und Erstattung einzelner Komponenten bei der TI sowie der Aufwand bei der Implementierung und Weiterentwicklung des Qualitätsmanagements. Bürokratielast schreckt Nachwuchs von Niederlassung ab Auch die insgesamt 1.465 Teilnehmerantworten in den offenen Kommentaren zeigen laut Umfrage deutlich, wie hoch die Belastung der Kollegenschaft durch Bürokratie empfunden wird. Viele der Teilnehmenden melden zurück, dass zusätzliche Belastungen entstehen, weil die eigentliche Behandlungszeit aufgrund des in den vergangenen Jahren stetig anwachsenden Zeitaufwands für Bürokratie allokiert zm113 Nr. 20, 16.10.2023, (1826) BÜROKRATIEENTLASTUNG IM GESUNDHEITSWESEN Zahnärzte machen Vorschläge zum Bürokratieabbau KZBV und BZÄK haben der Politik konkrete Vorschläge zum Bürokratieabbau in der zahnärztlichen Versorgung gemacht. Sie fordern, dass Praxen schnell und pragmatisch von ausufernden Bürokratielasten befreit werden.
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