20 | ZAHNMEDIZIN zm113 Nr. 21, 01.11.2023, (1874) Um den Sitz der Implantatkronen nach dem Einsetzen zu prüfen, wurden intraorale Tubusaufnahmen im Sinne eines Baseline-Röntgens angefertigt (Abbildung 9). In den Folgeterminen wurde dem Patienten noch eine Aufbissschiene für den Oberkiefer eingegliedert, um etwaigem nächtlichen Bruxismus vorzubeugen. Für die Nachsorge empfiehlt sich ein halbjährliches Kontrollintervall. Der Fall zeigt einen sehr hohen Behandlungsaufwand mit einer Behandlungsdauer von etwa zwei Jahren (Abbildung 10). Auf zum Teil notwendige endodontische Behandlungen wurde hier aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht näher eingegangen. Diskussion Immer wieder stößt herausnehmbarer oder kombiniert festsitzend-herausnehmbarer Zahnersatz in Bezug auf die Patientenzufriedenheit an seine Grenzen. Gerade bei älteren Patienten, die ihr ganzes Leben lang festsitzend versorgt waren, wird die Adaptationsgrenze durch einen herausnehmbaren Zahnersatz schnell überschritten. Denn geriatrische Patienten zeigen nicht selten ein stark reduziertes Adaptationsvermögens [Bär et al., 2009] und können die notwendigen neuen Reflexe nur vermindert oder gar nicht mehr ausbilden [Stiesch und Bremer, 2008]. Sofern eine iatrogene und werkstoffbedingte Prothesenintoleranz ausgeschlossen wurde, kommt eine somatoforme Prothesenintoleranz infrage, die in der Literatur mit unspezifischen Symptomen wie Schmerz, Mundschleimhautbrennen und/oder Gewöhnungsstörungen an den Zahnersatz sowie insbesondere Zubissschwierigkeiten [Wolowsk et al., 2021] angegeben werden. Wenn ansonsten weder funktionelle noch psychogene Ursachen herangezogen werden können, kann wieder eine rein festsitzende Versorgung Abhilfe verschaffen. Hier ist am ehesten eine rasche Gewöhnung an den Zahnersatz zu erwarten, sofern der Patient zuvor schon festsitzend versorgt war [Stiesch und Bremer, 2008]. Oftmals ist dies aber nicht ohne Insertion von zahnärztlichen Implantaten – wie im vorliegenden Fall – zu realisieren. Die modernen digitalen CAD/ CAM-gestützten Versorgungsmöglichkeiten von Zähnen und Implantaten ermöglichen bei der prothetischen Versorgung eine schnelle, suffiziente und teilweise kostengünstigere Alternative zu konventionellen Abformmethoden. In der Literatur geht implantatgestützter Zahnersatz mit erhöhter Patientenzufriedenheit einher, insbesondere wenn die Adaptation an einen konventionellen herausnehmbaren Abb. 10: Klinischer Situs zur Erstvorstellung (a), nach Einbringen der initialen Teleskopprothese (b), nach Einbringen eines Provisoriums (c) sowie die definitive Versorgung (d) CME AUF ZM-ONLINE Wenn der Patient die Prothese nicht akzeptiert Für eine erfolgreich gelöste Fortbildung erhalten Sie zwei CME-Punkte der BZÄK/DGZMK. a c d b Fotos: Universitätsmedizin Mainz
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