Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 21

betonen auch die Wichtigkeit guter Deutschkenntnisse und die Anpassungsfähigkeit an spezifische Assistenzaufgaben. Wie gelingt der OnboardingProzess für Quereinsteiger? Die Möglichkeiten des Onboardings für Quereinsteiger in zahnmedizinischen Praxen sind vielfältig. Laut der Umfrage setzen viele Praxen auf strukturierte Einarbeitungspläne und definieren klare Ziele. Einige nutzen das Modell des „Mitlaufens“, bei dem Quereinsteiger zunächst den erfahrenen Mitarbeitern zur Seite gestellt werden, um den Praxisalltag kennenzulernen. Ein gut verprobter Ansatz ist die Verwendung von Mentoren oder Paten, die den neuen Mitarbeitern als Ansprechpartner dienen. Allerdings sollte man nicht übersehen, dass in vielen Praxen das bestehende Personal bereits stark beansprucht und oft ausgedünnt ist. Wir erinnern uns daran, dass 60 Prozent der Umfrageteilnehmer die Überarbeitung des verbleibenden Personals als Auswirkung des Fachkräftemangels im Alltag identifiziert haben (Der Teufelskreis aus Folge 1). Wieder andere Praxisinhaber betonen die Notwendigkeit von Schulungen, insbesondere in den Bereichen der Terminologie und der PraxisverwaltungsProgramme. Hierbei wird oft auf das Qualitätsmanagement (QM) und praxisspezifische Handbücher zurückgegriffen, um den Einarbeitungsprozess zu unterstützen. Schließlich sind da noch die Praxen, die einen extra Onboarding-Prozess als wenig hilfreich empfinden, insbesondere wenn es um spezifische dentale Besonderheiten geht, oder er ist gar nicht vorhanden. Unsere Experten ist da eindeutig: Um Quereinsteiger erfolgreich in die Praxis zu integrieren, sind Geduld und eine intensive Einarbeitung erforderlich. Es ist daher wichtig, die Einarbeitung an sich zu optimieren, beispielsweise digitale Schulungsangebote speziell für Quereinsteiger in Anspruch zu nehmen und sich einen detaillierten und sinnvollen Einarbeitungsplan zu machen, um zum einen das vorhandene Personal zu entlasten und zum anderen die Einarbeitungszeit zu verkürzen. Solche Schulungsangebote stellen eine gute Ergänzung zu der Einarbeitung in der Praxis dar. Einarbeitungszeit Während traditionell ausgebildetes Personal oft schneller in den Praxisalltag integriert werden kann, benötigen Quereinsteiger eine intensivere Einarbeitung. Laut unserer aktuellen Umfrage geben mehr als ein Drittel der Praxisinhaber (33,70 Prozent) an, dass für diese Gruppe eine Einarbeitungszeit von über sechs Monaten notwendig ist (Abbildung 4). Weitere 28,08 Prozent der Befragten berichten von einer Einarbeitungsphase von drei bis vier Monaten, während 19,1 Prozent eine Zeitspanne von ein bis zwei Monaten angeben. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, sowohl den Quereinsteigern als auch den Praxisteams ausreichend Zeit und Ressourcen für eine erfolgreiche Integration zur Verfügung zu stellen. Team- und Praxisintegration Circa die Hälfte der Praxisinhaber (50,72 Prozent) hat positive Erfahrungen gemacht und berichtet von einer reibungslosen Integration. Dies spricht für die Anpassungsfähigkeit sowohl der Quereinsteiger als auch der bestehenden Teams. Dennoch gibt es Praxen (34,78 Prozent), die anfängliche Hürden überwinden mussten. Diese Hürden sind auf Unterschiede in der Fachterminologie, in den Arbeitsabläufen oder bei den Erwartungen zurückzuführen. Eine Minderheit von 15,93 Prozent hat jedoch Schwierigkeiten, Quereinsteiger erfolgreich zu integrieren. zm113 Nr. 21, 01.11.2023, (1889) Christian Henrici Gründer und Geschäftsführer der OPTI health consulting GmbH Lehrbeauftragter, Referent und Podcaster für Personal und Businessplanung henrici@opti-hc.de Foto: Anna Leste-Matzen; one part of life 0 10 20 30 40 50 60 70 0 sehr negativ | 50 neutral | 100 sehr positiv Sofern Sie bereits Erfahrungen mit Quereinsteigern gemacht haben, wie würden Sie diese Erfahrungen bewerten? Abb. 2, Quelle: OPTI Welche Qualifikationen oder Voraussetzungen sollten Quereinsteiger mitbringen? 0% 10% 20% 30% 40% 50% 46% Erfahrung im Kundenservice oder Umgang mit… 38% Medizinischer Hintergrund (z.B. Krankenpflege,…) 18% IT-Kenntnisse (Praxissoftware, Terminplanungssysteme) 17% Grundkenntnisse in zahnmedizinischer Terminologie 13% Vorherige Erfahrung im Dentalbereich 10% Sonstiges (bitte angeben) Abb. 3, Quelle: OPTI PRAXIS | 35 Haben Sie bereits Erfahrungen mit Quereinsteigern in Ihrer Praxis gemacht? Ja Nein 56,52% 43,47% Abb. 1, Quelle: OPTI

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