Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 21

36 | PRAXIS Dies unterstreicht die Notwendigkeit, geeignete Strategien und Ressourcen zu entwickeln, um solche Herausforderungen zu bewältigen. Erfolgsfaktoren für den Quereinstieg in die Dentalwelt Gezielte Fortbildungen müssten demnach insbesondere die Terminologie, die Hygienevorgaben und die Behandlungsabläufe abdecken. Neben der fachlichen Qualifikation müssen natürlich auch die Lernbereitschaft und das Engagement des Quereinsteigers vorhanden sein. Einige sehen insbesondere im Bereich der Anmeldung Potenzial für ehemalige Hotelfachkräfte. Insgesamt ist der Erfolg von Quereinsteigern eine Kombination aus n Fortbildungen, n ausreichend Zeit und n der Unterstützung der Praxis. Wir haben es einmal verprobt Vor unserer detaillierten Umfrage hatten wir die Gelegenheit, eng mit einer größeren Praxis aus Hessen zu kooperieren. In dieser Phase begleiteten wir den Onboarding-Prozess von drei Quereinsteigerinnen mit unterschiedlichen Berufshintergründen: eine Einzelhandelskauffrau, eine Bankangestellte und eine Fitnesskauffrau. Um den Übergang zu ermöglichen, haben wir den Quereinsteigerinnen ein zahnärztliches Quereinsteiger-Fernstudium zur Verfügung gestellt. Sie sollten das Fernstudium vor dem Einstieg in die Praxis absolvieren und haben dafür einen kleinen Freizeitausgleich gezahlt bekommen. Dies hat es ihnen ermöglicht, schneller Aufgaben in der Praxis eigenverantwortlich zu übernehmen. Ein weiterer Vorteil war, dass die Integration ins Team dadurch deutlich reibungsloser als sonst verlief. Die Einarbeitungszeit für das bestehende Personal war nicht so belastend wie in früheren Einarbeitungsprozessen“, sagte der Praxisinhaber. Das überzeugendste Ergebnis aus seiner Sicht war die erhebliche Reduzierung der Einarbeitungszeit im Vergleich zu herkömmlichen Ansätzen. „Durch die Fortbildung konnte die Einarbeitungszeit von sechs Monaten, die wir als Erfahrungswert hatten, auf circa zweieinhalb bis drei Monate reduziert werden. Wir hatten zudem weniger Spannungen im Team durch eine schnellere Entlastung.“ zm113 Nr. 21, 01.11.2023, (1890) ZAHNÄRZTINNEN UND ZAHNÄRZTE ZÄHLEN ZUR MEISTGESUCHTEN BERUFSGRUPPE Wie sich die Nachfrage nach Berufen in Deutschland verändert, zeigt eine aktuelle Jobmonitor-Analyse der Bertelsmann-Stiftung. Für das Ranking der gesuchtesten Arbeitskräfte wurden knapp 45 Millionen Online-Stellenanzeigen ausgewertet, die seit dem Jahr 2019 erschienen sind. Auf dieser Basis analysierte die Stiftung die Berufsnachfrage auf dem deutschen Arbeitsmarkt, räumlich ausgewertet bis auf die Ebene der 401 Kreise und kreisfreien Städte. Ein Ergebnis: Mit dem ersten Pandemiejahr waren Humanund Zahnmediziner im Vergleich viel gefragter als zuvor. Die Berufsgruppe stieg von Platz 35 (2019) auf Platz 13 (2020) des Nachfragerankings auf. Im Jahr 2022 erreichte die Berufsgruppe Platz 18. „Mit einer Rangdifferenz von 17 Plätzen zwischen 2019 und 2022 stehen die Human- und Zahnmediziner damit an der Spitze der langfristigen TopAufsteiger über alle Berufsgruppen hinweg“, schreiben die Autorinnen und Autoren. Weitere Ergebnisse der Analyse: Den größten Zuwachs an Stellenausschreibungen gibt es im Bereich Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung. Hier stieg der Anteil an allen Stellengesuchen von 2019 auf 2020 um 3,5 Prozentpunkte. Heruntergebrochen auf Berufsgruppen zeigt sich, dass Fachkräfte in der Gesundheits- und Krankenpflege vom fünften Platz im Jahr 2019 auf den dritten Platz im Jahr 2020 aufstiegen. Aktuell liegt diese Berufsgruppe auf Platz acht bei den Stellenanzeigen. Gleich zwei Facharzt-Disziplinen befinden sich außerdem unter den Top 5 der Berufe, die in den Jahren 2019 bis 2022 bei den Stellengesuchen besonders weit aufgestiegen sind. Dazu gehören Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie sowie für Innere Medizin. „Zu wenige Studienplätze, unattraktive Arbeitsbedingungen und immer mehr altersbedingt ausscheidende Kolleginnen und Kollegen sind das Hintergrundrauschen, das die gesamte ärztliche Versorgung in Deutschland gleichermaßen prägt wie belastet", schlussfolgern die Autorinnen und Autoren. Herdin, G., Baskaran, R., Fingerhut, J., Müller, J. (2023): Das große Berufe-Ranking: Wie sich die Nachfrage nach Berufen in Deutschland verändert. Gütersloh: Bertelsmann Stiftung Wie lange ist die Einarbeitungszeit bei Quereinsteigern in Ihrer Praxis, bis der Quereinsteiger eine Entlastung darstellt? 0% 10% 20% 30% 40% 34% mehr als 6 Monate 28% 3–4Monate 19% 1–2Monate 6% weniger als 1 Monat Abb. 4, Quelle: OPTI Würden Sie Quereinsteiger als Teil der Lösung zur Bekämpfung des Fachkräftemangels ansehen? Ja Nein 60,19% 40,77% Abb. 5, Quelle: OPTI

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