Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 21

66 | PRAXIS n S = Spezifisch: Was möchte ich konkret erreichen? n M = Messbar: Woran merke ich, dass das Ziel erreicht wurde? n A = Aktiv/Attraktiv: Wer soll es tun? Wofür ist es wichtig? n R = Realistisch: Wie/Wodurch ist das Ziel mit dem aktuellen Wissenstand und den vorhandenen Ressourcen zu erreichen? n T = Terminiert: Wann soll/kann das Ziel erreicht werden? Ein Beispiel: Eine neue Auszubildende kommt regelmäßig zu spät zur Arbeit. Ausgehend von den drei Lernfeldern fällt dies in den Bereich „soziale Kompetenzen“. Nach S.M.A.R.T wäre das neue Ziel folgendermaßen zu definieren: n Spezifisch: Ich möchte, dass die Auszubildende verlässlich zum festgelegten Arbeitsbeginn anwesend ist. n Messbar: Sie ist arbeitstäglich zum vereinbarten Arbeitsbeginn einsatzbereit in der Praxis. n Aktiv/Attraktiv: Es betrifft die Auszubildende selbst, sie ist selbst dafür verantwortlich. Es ist wichtig für das gesamte Praxisteam, dass alle gemeinsam den Arbeitstag beginnen. Nur so kann der Arbeitstag reibungslos starten. Kommt ein Teammitglied zu spät, hat das negative Auswirkungen auf den Behandlungsablauf und ist respektlos gegenüber dem restlichen Team. n Realistisch: Sind die Voraussetzungen dafür gegeben, dass die Auszubildende pünktlich zur Arbeit erscheinen kann? Hat sie freien Zutritt zur Praxis? Bestehen andere Hindernisse, die zur Verspätung führen und die von ihr selbst beim Arbeitsweg berücksichtigt werden müssen? n Terminiert: Wenn es keine „technischen“ Gründe für die Verspätungen gibt, sollte das Verhalten umgehend eingestellt werden. Generell sollte ein solches Fehlverhalten zeitnah in einem Gespräch zwischen dem Ausbildungsbeauftragten und der Auszubildenden unter vier Augen thematisiert werden. Je länger ein Fehler oder unangemessenes Verhalten stillschweigend „geduldet“ wird, desto schwieriger wird die Korrektur. Kommt das Zuspätkommen nicht zeitnah zur Sprache, scheint es sich für die Auszubildende nicht um ein „ernsthaftes“ Problem zu handeln. Die pünktlichen Teammitglieder fühlen sich nicht respektiert und sind – erfolgt keine Korrektur – frustriert. Ein ernsthafter Konflikt wäre die Folge. Zunächst sollte das Verhalten angesprochen und nach Gründen dafür gefragt werden. Die Auszubildende hat dann die Möglichkeit, dazu Stellung zu nehmen, das eigene Verhalten zu reflektieren und eine Lösung zu finden. Mit etwas Übung ist das S.M.A.R.T-Konzept eine praktische und leicht umsetzbare Methode, um Ziele zu definieren. Die „W-Fragen“ (Was? Woran? Wer/Wofür? Wie/Wodurch? Wann?) schützen uns vor unrealistischen und unspezifischen Zielen, die in der Regel eher nicht erreichbar sind. Eigene Ziele motivieren – sind aber schwieriger umzusetzen Ein Beispiel: Die Praxisinhaberin möchte, dass die Auszubildende zukünftig „bessere“ Abformungen erstellen soll. Nun ist die zuständige Ausbildungsbeauftragte jedoch gerade im Urlaub oder hat in den nächsten Wochen einfach keine Zeit, dies mit der Auszubildenden zu erarbeiten. Dadurch ist das Ziel zum einen unrealistisch. Das Ziel ist auch nicht spezifisch/konkret genug, denn jeder versteht unter „bessere“ Abformung etwas anderes. Besser als was? Woran mache ich fest, dass die Abformung „besser“ wird? Das Ziel ist auch nicht eindeutig terminiert, denn wann ist zukünftig? Nach S.M.A.R.T. definiert, könnte das Ziel so lauten: n Spezifisch: Die Abformung muss alle relevanten anatomischen Strukturen (Zahnkronen, Umschlagfalte, Gaumen/ Mundboden, Präparationsgrenze, Tuber, etc.) für die beabsichtigte Arbeit abbilden. n Messbar: Das darauf gefertigte Modell entspricht den Anforderungen der Zahntechnikerin, ist gemäß obiger Definition vollständig und blasenfrei. n Aktiv/Attraktiv: Nur auf einer korrekten Abformung kann eine korrekte zahntechnische Arbeit erfolgen. Dafür ist diejenige verantwortlich, die die Abformung nimmt. n Realistisch: Kann die Auszubildende mit ihrem derzeitigen Kenntnisstand eine hochwertige Abformung nehmen? Wer kann sie dabei unterstützen? Wie kann das geübt werden? Sind alle Materialien vorhanden und deren Anwendung der Auszubildenden bekannt? Wo kann sie sich gegebenenfalls selbst darüber informieren? n Terminiert: Bis wann soll/kann die Umsetzung erfolgen? Von Bedeutung ist zudem, wer diese Ziele definiert. Ziele, die sich der oder die Handelnde selbst setzt und in eigener Verantwortung zu erreichen versucht, die sogenannte „interne Zielsetzung“, haben zwar eine hohe Akzeptanz, setzen aber einen großen Handlungsspielraum voraus – ein Vorgehen, das sich nicht für jeden Auszubildenden eignet. Besser geeignet ist die „kooperative Zielsetzung“. Dabei erarbeiten mehrere Personen, im Idealfall mit dem Auszubildenden gemeinsam, die Ziele. Durch das aktive Mitwirken an der Zielfindung ist die Akzeptanz ähnlich hoch wie bei der internen Zielsetzung und die Eigenverantwortung wird gestärkt. zm113 Nr. 21, 01.11.2023, (1920) Feedback-Gespräche sind von enormer Bedeutung für die Umsetzung von Zielen. Kritik, wertschätzend angebracht, gibt den Auszubildenden die Möglichkeit zur Eigenkorrektur und zur Standortbestimmung. Foto: luismolinero - stock.adobe.com

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