Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 21

POLITIK | 69 von ideologischen Denken geprägt, erklärte er. Sämtliche Gesetze oder Gesetzesvorhaben im Gesundheitswesen ließen die Tendenz zur Zentralisierung und Verstaatlichung erkennen, die Selbstverwaltung werde geschwächt und es zeige sich eine „unerträgliche Ignoranz gegenüber den freiberuflich tätigen zahnärztlichen Praxen und deren Teams“. Vor allem die verheerenden Folgen des Finanzstabilisierungsgesetzes für die präventionsorientierte Paro-Strecke und die Folgen für die Versorgung im ländlichen Raum prangerte Hendges an. Der Evaluationsbericht von KZBV und DG Paro belege bereits jetzt einen eklatanten Einbruch bei den PAR-Neubehandlungen. Hendges warnte: „Nicht frühzeitig behandelte Parodontitis führt zu deutlich höheren Kosten im GKV-System.“ Debattiert wurde auch über einen Umstieg im System der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für die Leistungen der Zahnheilkunde. Festredner Prof. Thomas Drabinski, Leiter des Instituts für Mikrodatenanalyse, Kiel, analysierte die gesundheitsökonomischen Perspektiven der Zahnmedizin. Er machte zudem Vorschläge für neue Finanzierungswege ambulanter zahnärztlicher Leistungen. „Ich glaube, dass wir das System neu denken müssen“, sagte er. „Eine Weiterentwicklung des bestehenden Systems wird nicht funktionieren.“ Sein Vorschlag: eine Ausgliederung der Zahnmedizin aus der Sachleistung und eine Finanzierung über eine Pro-Kopf-Prämie. Das System neu denken? In der Runde wurden die Vorschläge Drabinskis kontrovers diskutiert. Während der Vorstandsvorsitzende der IKKInnovationskasse, Ralf Hermes, der im Sommer mit seiner Idee vom GKV-Ausstieg der Zahnmedizin die Debatte ins Rollen brachte, von der Idee des Prämienmodells ganz angetan war, hielt Hendges die Vorschläge im derzeitigen politischen Umfeld für nicht umsetzbar. Für diese Art Systemwechsel brauche es politische Partner, die in der derzeitigen Regierung nicht auszumachen seien. Schrader sprach sich dafür aus, alle Optionen zu diskutieren. Ein Systemwechsel könne auch in mehreren Schritten erfolgen. Der langjährige, ehemalige Vorsitzende des Vorstands der KZBV, Dr. Wolfgang Eßer, wurde von Schrader mit dem Goldenen Ehrenzeichen des Verbands ausgezeichnet. Eßer ist auch Ehrenvorsitzender der KZBV. Weiter geehrt wurden Dr. Peter Bührens (MecklenburgVorpommern, Ehrenmitgliedschaft), Dr. Manfred Kinner (Bayern, Ehrenzeichen) und Johannes Wolf (Thüringen, Ehrenzeichen). pr Alle Beschlüsse finden Sie auf der Website des FVDZ: https://www.fvdz. de/politik/hauptversammlung/hvbeschluesse. zm113 Nr. 21, 01.11.2023, (1923) ZA Harald Schrader Prof. Dr. Christoph Benz ZA Martin Hendges Fotos: FVDZ / Jürgen Schwarz Der neue FVDZ-Vorstand (v.l.n.r.) Dr. Gudrun Kaps-Richter, drs. (NL) Hub. van Rijt, Prof. Dr. Thomas Wolf, Damian Desoi, Dr. Christian Öttl, Dr. Elisabeth Triebel, Dr. Jeannine Bonaventura, Dr. Frank Wuchold, Jasmin Mansournia, Dr. Kai-Peter Zimmermann, Anne Szablowski

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