76 | GESELLSCHAFT AUSSTELLUNG „DAS KRANKE(N)HAUS“ Wenn Bauten heilen helfen Wenn Architektur das körperliche und seelische Wohlbefinden von Patienten, Personal und Angehörigen stärkt, kann sie auch Heilungsprozesse befördern – diese Wirkung der „Healing Architecture“ ist mittlerweile wissenschaftlich belegt. Jetzt zeigt eine Ausstellung im Architekturmuseum der Technischen Universität München (TUM) 13 BestPractice-Beispiele. In diesen Krankenhäusern lassen sich 'die Heilenden Sieben' finden. Zu diesen wissenschaftlichen Kriterien gehören Orientierung, Geruchskulisse, Geräuschkulisse, Aus- und Weitsicht, Rückzug und Privatheit, Power Points, das menschliche Maß – und all diese Variablen versuchen wir beim Besuch auch räumlich erfahrbar zu machen“, erklärt Prof. Tanja C. Vollmer, Gastprofessorin an der TUM und Mitkuratorin der Ausstellung. Vollmer forschte bereits 2010 in den Niederlanden zu dem Thema. Sie und ihr Team begleiteten 300 Patientinnen und Patienten sowie 100 Paare, von denen ein Teil krank und einer gesund war, während ihrer kompletten Behandlung und untersuchten deren Raumwahrnehmung. Ein Ergebnis: Die Wahrnehmung veränderte sich bei schwer erkrankten Menschen signifikant. „Ihr Stress nahm etwa immer dann zu, wenn das Gefühl von Dunkelheit und Enge verstärkt war“, berichtet Vollmer. „Das bedeutet, Architektur kann Stress steigern oder reduzieren. Und wenn zm113 Nr. 21, 01.11.2023, (1930) Foto: YouTube - Architekturmuseum der TUM Die Schweizer Klinik für Neurorehabilitation und Paraplegiologie Rehab in Basel gilt auch 20 Jahre nach der Inbetriebnahme noch als Referenzobjekt „heilender Architektur“, o auch in der gleichnamigen Ausstellung in der Münchner Pinakothek der Moderne.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=