Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 21

zm113 Nr. 21, 01.11.2023, (1862) Leserforum Ich zitiere aus diesem überschwänglichen Leserbrief, der auch aus der „Marketingabteilung“ eines neuen MVZ stammen könnte: „Der Verkauf lief völlig problemlos, alles zu einem absolut fairen Verkaufspreis [...]. Ich habe sehr viel Urlaub, generell mehr Freizeit, eine faire Bezahlung [...]. Ich mache nun das, was mir immer am meisten Spaß gemacht hat. Einfach Patienten behandeln [...]. Der neue Besitzer hat [...] sehr viel Geld investiert. Allein ins äußere Erscheinungsbild der Praxis – es wurde alles komplett renoviert und auf einen modernen Stand gesetzt. Auch die technische Ausstattung wird fortlaufend [!] erneuert.“ Moment mal: Ist das glaubhaft? Wie sieht denn da die Betriebswirtschaft aus? Das führt dann auch zu der Frage: Was gibt es denn fortlaufend noch zu erneuern („komplette Renovierung / moderner Stand“)? Wo bleibt denn da noch eine Rendite? Dieser Text ist damit letztlich sehr blauäugig, durch seine offensichtliche, überschwängliche Übertreibung und Realitätsferne, unter vollständiger Ausblendung betriebswirtschaftlicher Hintergründe. Denn gerade die wären nun interessant: Wie macht der neue Eigentümer das eigentlich? Solche geradezu paradiesischen Verhältnisse in einer Praxis wären ganz sicher defizitär, mit einem Punktwert von 1988 zumal. Lohnen könnte sich das letztlich nur durch einen baldigen, sehr profitablen Weiterverkauf ... nach Art einer „Heuschrecke“. Kann das dann noch ein „Vorbild“ sein? Andererseits fragt sich der Leser: Was muss dieser Kollege vorher falsch gemacht haben, wenn sich so vieles nach dem Verkauf seiner Praxis derart drastisch verbessert hat? Alles? Auch das scheint mir nicht realistisch. Dr. Paul Schmitt, Frankfurt am Main MVZ-ANSTELLUNG Ist das glaubhaft? Zum Leserbrief „Positive Praxisverkauf-Erfahrung“ in der zm 19/2023, S. 8. Die zm-Redaktion ist frei in der Annahme von Leserbriefen und behält sich sinnwahrende Kürzungen vor. Außerdem behalten wir uns vor, Leserbriefe auch in der digitalen Ausgabe der zm und bei www.zm-online.de zu veröffentlichen. Bitte geben Sie immer Ihren vollen Namen und Ihre Adresse an und senden Sie Ihren Leserbrief an leserbriefe@zm-online.de oder an die Redaktion: Zahnärztliche Mitteilungen, Chausseestr. 13, 10115 Berlin. Anonyme Leserbriefe werden nicht veröffentlicht. Foto: ©Federico Rostagno - stock.adobe.com

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