ZAHNMEDIZIN | 83 zm113 Nr. 21, 01.11.2023, (1937) mengefasst. 1999 wurde im Kreise von Prothetikern aus 14 entsprechenden Abteilungen deutscher Universitätsklinika diskutiert, ob eine Versorgung nach dem Konzept der verkürzten Zahnreihe zu vergleichbaren Ergebnissen führt wie eine Versorgung mit abnehmbarem Zahnersatz. Zu diesem Zeitpunkt war bereits bekannt, dass das Nichttragen von Prothesen, die ausschließlich Seitenzähne ersetzen, ein nicht seltenes Phänomen darstellt. Sind die Ergebnisse beider Konzepte vergleichbar gut? Aus diesen Überlegungen heraus wurde ein Studiendesign entwickelt, das einen Erhalt beziehungsweise die Wiederherstellung einer verkürzten Zahnreihe mit einer abnehmbaren, Geschiebeverankerten Versorgung vergleicht. Doppelkronenversorgungen wurden aus methodischen Überlegungen ausgeschlossen, da aufgrund des Demaskierungseffekts und eines Verlusts an okkludierenden Zahnflächen ein Nichttragen dieser Prothesen patientenseits kaum möglich wäre. Das RaSDA-Studienkonsortium untersuchte zunächst für einen Zeitraum von fünf Jahren das Konzept des Erhalts beziehungsweise der Wiederherstellung einer verkürzten Zahnreihe im Vergleich mit einer Geschiebeverankerten abnehmbaren Prothese. Gefördert wurde die Arbeit durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Deutsche Gesellschaft für Prothetische Zahnmedizin und Biomaterialien e.V. (DGPro), die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) und den Schweizer Medizintechnikhersteller Cendres & Métaux dann über einen Zeitraum von insgesamt 15 Jahren. Als Hauptzielgröße wurde der primäre Endpunkt des Verlusts eines Zahnes im Gesamtgebiss gewählt. Die wissenschaftliche Datenlage war 1999 dadurch gekennzeichnet, dass tendenziell das Risiko eines verstärkten Auftretens von Craniomandibulären Dysfunktionen (CMD) in einer Altersgruppe oberhalb des 40. Lebensjahres eher unwahrscheinlich erschien. Hinsichtlich der Überlebensraten des Zahnersatzes wurde angenommen, dass eine, gegebenenfalls mit festsitzendem Zahnersatz wiederhergestellte, Prämolarenokklusion höhere Erfolgsraten aufweisen würde als eine Versorgung mit abnehmbaren Prothesen. Bekannt war auch, dass der Nachsorgeaufwand bei abnehmbarem Zahnersatz höher ist als bei festsitzenden Versorgungen. Zum Zeitpunkt der Studienplanung war die Bedeutung der Lebensqualität und der Patientenzufriedenheit bereits in der wissenschaftlichen Zahnmedizin etabliert, wissenschaftliche Untersuchungen im Bereich des abnehmbaren Zahnersatzes auf der Grundlage randomisierter klinischer Studien fehlten aber. Geschiebeprothese oder verkürzte Zahnreihe? Die RaSDA-Studie hat die Optionen miteinander verglichen. Prof. Dr. Michael H. Walter Technische Universität Dresden Foto: Universitätsklinikum Dresden, G. Bellmann Univ.-Prof. Dr. Ralph Luthardt Ärztlicher Direktor der Klinik für Zahnärztliche Prothetik, Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Universitätsklinikum Ulm Albert-Einstein-Allee 11, 89081 Ulm Foto: privat Prof. Dr. med. dent. Heike Rudolph Klinik für Zahnärztliche Prothetik, Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Universitätsklinikum Ulm Albert-Einstein-Allee 11, 89081 Ulm Foto: Universitätsklinikum Ulm
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