Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 22

48 | PRAXIS zm113 Nr. 22, 16.11.2023, (2010) zu den beschäftigungsstärksten Engpassberufen Pflegeberufe, Berufskraftfahrer, Medizinische Fachangestellte, Bauberufe sowie Berufe in der Kinderbetreuung oder Kraftfahrzeugtechnik. Auf Platz 1 der Berufe mit dem größten Mangel unter allen Fachberufen liegt allerdings der Beruf der ZFA. Diese zweifelhafte Ehre teilt sich die ZFA mit weiteren vier Fachberufen. Die Analyse der BA bestätigt, was schon längere Zeit in der Praxis zu Problemen führt: Im Beruf ZFA herrscht ein ernsthafter Personalengpass. Freiwerdende Stellen können nicht ausreichend besetzt werden und der Nachwuchs aus den Auszubildendenjahrgängen reicht nicht aus, um die Zahl der in Rente gehenden Fachkräfte auszugleichen. Darüber hinaus konkurrieren Zahnarztpraxen mit großen Betrieben und dem Öffentlichen Dienst um Fachkräfte. Dabei haben sie oft das Nachsehen, denn in Zeiten steigender Energie- und Materialkosten oder zuletzt der Budgetierung des Praxiseinkommens durch das GKVFinStG sind sie bei der Lohnentwicklung kaum noch konkurrenzfähig. Viele Azubis brechen ab Zudem lag die Erfolgsquote bei Abschussprüfungen bei den ZFA-Auszubildenden 2022 bei 83,4 Prozent und damit unterhalb der Ergebnisse der anderen Ausbildungsberufe bei den Freien Berufen insgesamt (86,3 Prozent). Darüber hinaus wird nicht jede begonnene Ausbildung abgeschlossen. Die Anzahl der Vertragslösungen unter ZFA ist in den letzten Jahren gestiegen. 2022 lag sie bei 37,8 Prozent und war damit deutlich höher als die durchschnittliche Abbruchquote über alle Ausbildungsbereiche, die 29,5 Prozent betrug. Die Gründe dafür sind, dass Bewerberinnen häufig nicht wissen, was sie in diesem Beruf erwartet, eine unzureichende schulische Vorbildung, mangelnde Wertschätzung der Arbeit, aber auch die spezifische Zusammensetzung dieser Ausbildungsgruppe, bei der es beispielsweise häufiger als in anderen Bereichen zu schwangerschaftsbedingten Unterbrechungen oder zu kompletten Wechseln der Ausbildung kommt. Dr. Sebastian Ziller Leiter der Abteilung Prävention und Gesundheitsförderung der Bundeszahnärztekammer Chausseestr. 13, 10115 Berlin Foto: Lopata/axentis.de In Deutschland sichern rund 215.000 ZFA in den Zahnarztpraxen die ambulante Versorgung. Foto: maru54_stock.adobe.com FAKTEN UND ZAHLEN ZUR ZFA-AUSBILDUNG „ 14.168 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge zur ZFA zum 30.09.2023 (alte Bundesländer: 12.645, neue Bundesländer: 1.523): Das ist ein Minus von 0,33 Prozent gegenüber dem Vorjahr (alte Bundesländer: -0,87 Prozent, neue Bundesländer: +4,39 Prozent). „ 96,3 Prozent der ZFA-Auszubildenden sind weiblich. „ Auszubildende mit ausländischem Pass: 19,4 Prozent. „ 4.183 Zahnmedizinische Fachangestellte waren im März 2023 bei der Bundesagentur für Arbeit arbeitslos gemeldet. Das entspricht einer Abnahme um 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert. „ In 2022 bildeten 16.785 Zahnarztpraxen aus, das sind 43 Prozent aller Praxen. Quellen: Statistisches Jahrbuch 2022/2023 der BZÄK; Bundesagentur für Arbeit; (Landes- und Bezirks-)Zahnärztekammern

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