Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 22

Prof. Moritz Kebschull (Birmingham) berichtete im Rahmen der Diagnostik, dass künftig anhand verschiedener Marker für jeden Patienten ein individuelles Risikoprofil erstellt werden könne, um eine Erkrankung beziehungsweise deren Progression vorherzusagen. Chirurgie – wann und wie? Beim Schwerpunktthema „Konservativ oder Chirurgie? PAR-Chirurgie“ erörterte Prof. Stefan Stratul (Timisoara) die aktuelle Studienlage zum optimalen Zeitpunkt chirurgischer Ansätze zur Tascheneliminierung. Dazu zählten zum Beispiel Gingivektomien, Knochenglättungen oder Wurzelresektionen/-amputationen. Besonders betonte er dabei die Wichtigkeit der Hygienefähigkeit durch den Patienten und ein adäquates Biofilmmanagement durch den Zahnarzt. Es gebe klare Indikationen für das chirurgische Vorgehen im ossären Bereich (Tunnelierung von GradIII-Furkationen, Elimination von Knochentaschen sowie Durchführung von Wurzelresektionen/-amputationen). Danach veranschaulichte PD Hari Petsos (Frankfurt am Main) Grenzfälle der regenerativen Therapie. Welche entscheidende Rolle die Morphologie vertikaler Defekte auf die Behandlungsmöglichkeit und Prognose hat, zeigten ihm zufolge aktuelle Daten. Entscheidend seien vor allem drei Faktoren: die Lokalisation, der Defekttypus (schüsselförmig, ein-, zwei- oder dreiwandiger Defekt) und das verbliebene Attachment. Zentral sei zudem ein ausführliches Patientengespräch über Voraussetzungen und Risiken. Abschließend präsentierte Prof. Anton Friedmann (WittenHerdecke) neue Ergebnisse aus dem Bereich der Adjuvantien, speziell kreuzvernetzte Hyaluronsäuren. Das Potenzial parodontaler Regenerationsförderung sei vergleichbar mit dem von Schmelz-Matrix-Protein-Derivaten. Furkationstherapie – auch auf die vertikale Komponente kommt es an Prof. Luigi Nibali (London) bekräftigte, dass es bei der Beurteilung des Schweregrades eines Furkationsbefalls nicht nur auf die horizontale Komponente, sondern für den langfristigen Behandlungserfolg vielmehr auf die vertikale Komponente ankomme. Für die Therapie stehe zunächst die subgingivale Instrumentierung zur Verfügung, gefolgt von chirurgischen regenerativen sowie resektiven Maßnahmen. Die Extraktion dürfe nur die letzte Option sein. Prof. Clemens Walter (Berlin) beschrieb per Videopräsentation, dass die Wertigkeit einer Wurzel eines oberen Molaren mit der Oberfläche derselben korreliert. Somit sei in absteigender Reihenfolge die mesiobukkale, die palatinale und die distobukkale Wurzel eines oberen Molaren als Oberflächenverminderung bei einer Wurzelamputation zu berücksichtigen. Schließlich präsentierte Prof. Henrik Dommisch (Berlin), derzeitiger Präsident der DG PARO, ein an der Universität Bonn entwickeltes innovatives Konzept zur vitalen Wurzelamputation bei furkationsbefallenen oberen Molaren. Dazu zm113 Nr. 22, 16.11.2023, (2013) ZAHNMEDIZIN | 51

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