80 | PERSÖNLICHES zm113 Nr. 22, 16.11.2023, (2042) NACHRUF PROF. DR. KLAUS OTT VERSTORBEN Wir trauern um Prof. Dr. Klaus Ott, den ehemaligen Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltung im Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Westfälischen WilhelmsUniversität Münster. Nach einem erfüllten, arbeitsreichen Leben, in dessen Mittelpunkt die Zahnmedizin stand, ist er am 14. August 2023 verstorben. Ott wurde am 31. März 1950 in Erlangen geboren und wuchs in Feuchtwangen auf. Nach dem Abitur begann seine akademische Laufbahn mit einem Studium der Zahnmedizin an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen. Nach der Approbation 1974 begann Ott als wissenschaftlicher Assistent in der Abteilung für Funktionelle Gebissanalyse in der ZMK-Klinik der Universität Erlangen. Dort wurde er 1975 mit einer Arbeit zur „Untersuchung über die graphische Bestimmung der Kondylenbahn“ promoviert. 1978 erfolgte der Wechsel in die Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie der Universität Erlangen, wo er sich 1980 mit dem Thema „Geometrisch-klinische Analyse der Kiefergelenkfunktion mit Hilfe der Pantographie nach Stuart“ habilitierte. Ebenfalls 1980 wurde er (zusammen mit Prof. Dr. A. Kröncke, Dr. A. Petschelt, Dr. K.-H. Schaller, Dr. M. Szesi und Prof. Dr. H. Valentin) für die Arbeit „Über die Quecksilberkonzentration im Blut und Urin von Personen mit und ohne Amalgamfüllungen“ mit dem Jahresbestpreis der DGZMK ausgezeichnet. 1985 erfolgte der Ruf auf den Lehrstuhl „Zahnerhaltung B“ der Westfälischen WilhelmsUniversität Münster. Einen Ruf auf den Lehrstuhl „Zahnerhaltung und Parodontologie“ der Universität München lehnte er 1991 ab. 1996 wurde Ott zum Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltung der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ernannt. Von 1992 bis 1996 war er 1. Vorsitzender für die „Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung“ (DGZ) tätig. Darüber hinaus war Ott 2010–2021 Mitglied der „Arzneimittelkommission Zahnärzte“ der Bundeszahnärztekammer. 2015 wurde er emeritiert, war danach aber weiterhin tätig als Gutachter tätig. Ott hat über 110 wissenschaftliche und Fachbeiträge auf dem Gebiet der Funktionellen Gebissanalyse, Zahnerhaltung, Prothetik und Kieferorthopädie publiziert. Er war über 40 Jahren als Gutachter (v.a. für Gerichte in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen) tätig. Zudem hat er zahlreiche Doktorarbeiten und eine Habilitation (Prof. Dr. Dammaschke) betreut und zum Abschluss gebracht. Sein besonders Interesse galt der Amalgamproblematik und der Diskussion um mögliche Gesundheitsgefährdungen durch zahnärztliche Füllungswerkstoffe. So hat er dankenswerterweise das Untersuchungszentrum „Füllungswerkstoffe“ an der Zahnklinik Münster ins Leben gerufen. Prof. Dr. Klaus Ott hat über drei Jahrzehnte in Deutschland das Fach Zahnerhaltung in Forschung, Lehre und Krankenversorgung maßgeblich beeinflusst und weiterentwickelt. In seiner Zeit als Hochschullehrer hat er sich mit hohem Engagement um die Ausbildung verdient gemacht. Die deutsche Zahnheilkunde verliert mit ihm einen prägnanten und engagierten Lehrer, Forscher und Zahnarzt. Prof. Dr. Benjamin Ehmke und Prof. Dr. Till Dammaschke Die Arzneimittelkommission Zahnärzte betrauert den Tod von Prof. Dr. Klaus Ott, der das Gremium über viele Jahre geprägt hat. Es war es ein Glücksfall, dass er sich als hochgeschätzter Wissenschaftler und Hochschullehrer im Jahr 2000 bereit erklärte, die Arzneimittelkommission zu unterstützen. Aufgrund seiner Forschungen zu Gesundheitsgefährdungen durch zahnärztliche Füllungswerkstoffe konnte er entscheidend dazu beitragen, Anfang der 2000er-Jahre die Diskussion um die Gefahren durch Amalgam zu entemotionalisieren und einen Kompromiss zu dessen Verwendung mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zu verhandeln. Neben seiner wissenschaftlichen Expertise konnte er mit seiner Begeisterung für technische Neuerungen wiederholt jüngere Kommissionsmitglieder von deren Nutzen überzeugen. Die Arbeit der Arzneimittelkommission Zahnärzte war für ihn eine Herzensangelegenheit. Wir werden Prof. Dr. Klaus Ott als kenntnisreichen und humorvollen Gesprächspartner und tatkräftigen Menschen schmerzlich vermissen. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau, seinen Kindern und Enkelkindern. Im Namen der Arzneimittelkommission Zahnärzte Dr. Carsten Hünecke, Vorsitzender Foto: privat
RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=