Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 22

zm113 Nr. 22, 16.11.2023, (2046) themas in praktischen Übungen vertieft werden können. Der Einsatz der Peyton-Methode ermöglicht dabei eine hohe didaktische Wertschöpfung. Mithilfe dieser Methode wird den Studierenden die praktische Durchführung zahnmedizinischer Therapiemaßnahmen nähergebracht, die mit dem zuvor vermittelten Themeninhalt verbunden sind und durch anschließend autonomes Üben vertieft werden sollen. Die Studierenden trainieren dazu ihre motorischen Fähigkeiten und zuvor gelernte komplexe Seminarinhalte werden dadurch anschaulicher, verständlicher und vor allem nachhaltiger vermittelt. Die 4-Schritt-Methode nach Peyton ist ein didaktisches Vorgehen bei der Vermittlung von praktischen Fertigkeiten. Im ersten Schritt macht der/die Dozierende eine bestimmte Tätigkeit im üblichen Tempo und ohne Erklärungen vor. Im zweiten Schritt wird diese Tätigkeit langsam und erklärend demonstriert. Im dritten Schritt erklärt ein(e) Studierende(r) die Tätigkeit, während der/die Dozierende erneut verlangsamt demonstriert. Im vierten Schritt führt der/die Studierende die Tätigkeit unter Supervision der/des Dozierenden aus. Wir vermitteln unter anderem die Überführung von einem Wax-up in ein Mock-up anhand von Modellen. Wir üben die Individualisierung eines Implantatabformpfostens, die Verblockung von Abformpfosten sowie die apikale Wurzelfüllung als präprothetische Therapie vor einem Stift-StumpfAufbau. Fächerübergreifend demonstrieren und trainieren wir mit unseren Studierenden auch die forcierte Extrusion bei tief frakturierten Zähnen. Dem Hands-on-Kurs anschließende, individuelle Feedbacks von uns an die Studierenden wirken motivierend auch für die folgenden Seminare. Sie haben ein Audience Response System in das Seminar integriert. Was kann man sich darunter vorstellen? Von Anfang an war es uns wichtig, die Studierenden in die zu vermittelnden Lehrinhalte einzubinden und unsere Lehre so transparent wie möglich zu gestalten. So konnten sie zum Ende eines jeden Seminars durch die Nutzung eines Audience Response Sytems (ARS) Feedback, Verbesserungs- und Themenwünsche äußern. ARS sind digitale Abstimmungssysteme, mit denen die Studierenden mit ihren Smartphones an Umfragen während des Seminars teilnehmen können. Das ermöglicht uns Dozierenden in erster Linie sofort auf Fehler in der Beantwortung von Fragen einzugehen und schwer verständliche Themen erneut aufzugreifen. Es gibt mittlerweile einige Systeme, die einen spielerischen „Wettkampf“ unter den Studierenden anregen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Studierenden dadurch während der Seminare gezielter aktiviert und motiviert werden können, wir damit Vorwissen abrufen, den Lernerfolg der Gruppe überprüfen und außerdem den Spaß am Lernen fördern können. Das Seminar ist freiwillig. Wie haben denn die Studierenden das Angebot angenommen? Die regelmäßigen Feedbacks sowie die Semesterabschlussevaluation der vergangenen Semester (besonders unter Pandemiebedingungen) vermittelten uns bereits ein Gefühl dafür, ein gelungenes Lehrkonzept angeboten zu haben, das unseren Studierenden schon in der schwierigen Zeit der Pandemie einen didaktischen Mehrwert bot. Aus diesem Grund wurde an diesem Lehrangebot festgehalten, es wird stetig weiterentwickelt und auch zukünftigen Semestern fakultativ angeboten. Welchen Eindruck die Seminare jedoch nachhaltig hinterlassen haben, wurde uns erst durch die hohe Resonanz, auch in diesem Jahr, und durch die Nominierung für den Universitätslehrpreis klar, über die wir uns äußerst freuen und der ein zusätzlicher Ansporn für die stete Verbesserung unserer Lehre ist. Im vergangenen Sommersemester haben sich 52 von 54 Studierenden für das fakultative Lehrangebot eingeschrieben, was für die gute Resonanz aus den vergangenen Jahren spricht. Die Studierenden selbst haben Ihr Seminar für den Lehrpreis der Universität Jena vorgeschlagen. Was macht es so besonders? Die Studierenden schreiben, dass „niemand bei dummen Fragen vorgeführt wird, sondern jede Frage und Antwort zur Bereicherung der Gruppe beitrug und von den Dozierenden mit uns Studierenden respektvoll auf Augenhöhe diskutiert wurde“ – für uns eine Selbstverständlichkeit. Man lobte sehr oft die didaktisch gut abgestimmte und offene Gestaltung der Seminare, die jedem erlaubte aktiv mitzuwirken und Freiraum für Fragen lässt. Der Zuspruch seitens der Studierenden war dann durchweg so positiv, so dass unser Oberarzt, Dr. Eberhard Hofmeister, in diesem Jahr die Initiative ergriff und den Antrag für die Nominierung nochmals eingereicht hat, die Studierenden hatten uns bereits 2021 für den Preis vorgeschlagen. Dass unser Seminar gleich zweimal für den Lehrpreis nominiert werden würde, hätten wir nicht erwartet. Die Freude war deshalb umso größer. Wir möchten an dieser Stelle betonen, dass wir das Seminar nicht durchführen könnten, wenn wir nicht so viel Unterstützung unserer Kollegen und unseres Teams unter Leitung von Prof. Dr. Harald Küpper erfahren hätten, denen wir dafür herzlich danken. Hat sich an dem Konzept nach der Pandemie etwas verändert? Wird es noch genauso angenommen? Die Lehrinhalte der Seminare wurden seit der Pandemie noch mehr an die Bedürfnisse der Studierenden angepasst. Wir haben noch mehr aktivierende Methoden eingebunden und den Frontalunterricht reduziert. Der Erfolg der Veranstaltung und die hohe Zufriedenheit der Studierenden mit den vermittelten Inhalten spiegelten sich in den Evaluationsergebnissen wider. Seitens der Studierenden wurde ferner der Wunsch geäußert, die Veranstaltungsreihe auch für zukünftige Generationen von Studierenden anzubieten und in das reguläre Curriculum aufzunehmen. Seitdem ist dieses fakultative Lehrangebot ein fester Bestandteil der Lehre im 10. Fachsemester. Es wird auch immer wieder der Wunsch geäußert, diese Seminarreihe schon ab dem 7. Semester anzubieten. Das Gespräch führte Dr. Nikola Lippe. „Ziel der Veranstaltung ist das Erlernen einer strukturierten Herangehensweise.” Dr. Stephanie Viebranz und Dr. Marco Dederichs 84 | zmSTARTER

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