90 | zmSTARTER zm113 Nr. 22, 16.11.2023, (2052) Zu Hause haben meine Geschwister und ich das Nähen von unserer Mutter gelernt, ab diesem Zeitpunkt konnte man uns auch nicht mehr aufhalten, alles mögliche an Handarbeiten auszuprobieren. Gerade in der Zahnmedizin fügt sich für mich alles zusammen – von theoretischem Wissen, Ausdauer, über handwerkliches Geschick bis hin zum regelmäßigen Patientenkontakt. Aus einer aktuellen Umfrage des Studierendenparlaments des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte geht hervor, dass das Zahnmedizinstudium oft hart ist, ohne fair zu sein. Studierende berichten von einem rauen Umgangston, unfairen Bewertungen und Dauerstress. Bekommen Sie ebenfalls solche Reaktionen? René Piekarski: Ich habe vorhin bereits unsere Rubrik „Mund auf Zahni“ erwähnt. Tatsächlich hatten wir einen der Studenten bei uns zu Gast, der diese Umfrage mit erhoben hat. In der Folge „Diamanten entstehen unter Druck“ werden zum einen die Ergebnisse vorgestellt, zum anderen unterhalten sich Jorit Claußen und ich auch über den Umgang bei uns an der Universität, aber auch darüber, was andere berichten. Dass dieses Studium nicht zu den einfachsten gehört, ist – glaube ich – selbst den meisten Nicht-Zahnmedizinern bewusst. An unserer Universität laufen viele Dinge anders ab und der Umgangston ist meines Erachtens angemessen. Mit der neuen Approbationsordnung ist es aber zum Beispiel so, dass wir Studierende einem ganz neuen Stresslevel ausgesetzt werden. Die Z1 hat uns im vergangenen Jahr deutschlandweit sehr gefordert und bestimmt bei einigen Studierenden ihre Spuren hinterlassen. Ein Thema, dem wir auch zukünftig sehr viel Gehör schenken möchten. Frau Köszeghy, wie erleben Sie Ihr eigenes Studium? Greta Köszeghy: Tatsächlich besser als erwartet. Man hört ja hier und da immer mal wieder Horrorgeschichten, die zwischen den Studierenden kursieren. An der Universität Witten/Herdecke arbeiten wir sehr eng mit unseren Professoren und Dozenten zusammen, wodurch mancher Stress erst gar nicht entsteht. Da wir eine kleine Uni sind, haben wir sowohl im Semester als auch semesterübergreifend als Studierende einen sehr guten Kontakt untereinander. Dadurch fühlt man sich automatisch wie eine große Familie, in der jeder jeden unterstützt. Von Konkurrenzkampf ist bei uns nicht die Rede. Sie betreiben den Podcast in Ihrer Freizeit. Davon hat man als Zahnmedizinstudent aber gar nicht so viel. Wie managen Sie Studium plus Podcast? Greta Köszeghy: René und ich arbeiten gerne und viel an unterschiedlichen Projekten auch außerhalb des Podcasts. Somit ist es manchmal eine echt knifflige Angelegenheit, einen passenden Termin zu vereinbaren, um dann zwischen Vorlesungen, Prüfungen und Freizeit eine Folge aufzunehmen. Das kann dann auch von Woche zu Woche ein echter Drahtseilakt sein, da unser Stundenplan uns an manchen Tagen von morgens 8 bis abends 19 Uhr einspannen kann. Um dieses Studium zu schaffen, benötigt man ausreichend Disziplin. Das bedeutet, sich bewusst zu sein, was man an einem Tag erreichen will, und diese Ziele auch angeht. Vorbereitung mit Recherche und Nachbereitung einer einzigen Folge können manchmal dreimal so lange dauern, wie die Aufnahme selbst. Deshalb sind wir für die Unterstützung unseres Kommilitonen Linus Lippstreu unglaublich dankbar, der uns in allen Fragen rund um Ton und Technik zur Verfügung steht. Neben dem vielen Lernen ist der Podcast eine klasse Möglichkeit, seine kreative Seite auszuleben, ein Hobby zu haben und zeitgleich das eine oder andere dazuzulernen – und das zur Abwechslung mal ohne schwere Bücher. Zudem sehen wir den Podcast auch als gute Gelegenheit, Freunde und Familie über unser Leben zu informieren. Es ist wie ein kleiner Tagebucheintrag für uns. In welcher Frequenz erscheint Ihr Podcast? René Piekarski: Im zweiten Semester haben wir den Podcast ins Leben gerufen. Mittlerweile sind wir bereits im fünften Semester und haben gerade erst die Z1 hinter uns gebracht. Im laufenden Semester produzieren wir wöchentlich eine Folge, die immer donnerstags um 19 Uhr erscheint. Zeitlich geben wir uns dabei kein Limit. Das bedeutet, dass manche Folgen 20, andere 60 Minuten laufen – je nach dem, wie viel Zeit es braucht, bis wir alles gesagt haben, was uns auf der Zunge liegt. Und selbst dann merken wir in der Nachbearbeitung oft, was wir noch alles hätten sagen wollen. Die vorlesungsfreie Zeit nutzen wir dann, um unsere nächsten Staffeln zu planen, und machen eine kleine PodcastPause. Über Social Media sind wir aber jederzeit für unsere Zuhörer zu erreichen. Knapp 20.000 Streams haben Sie bereits erreicht. Wo wollen Sie hin? René Piekarski: Natürlich wünschen wir uns, dass dieser Podcast auch zukünftig diejenigen erreicht, die sich unsere Informationen wünschen. Die Chat-Nachrichten, die uns regelmäßig erreichen sind so herzerwärmend und bestärken uns in dem, was wir tun. Es gibt da draußen so viele junge Menschen, die von genau diesem Studium träumen und sich in manchen Dingen dennoch unsicher sind. Wir haben noch einige Themen zu besprechen und denken auch nicht, dass es uns zukünftig an Ideen und Inhalten fehlen wird. In einem Jahr geht's für uns schon in die Klinik … Spätestens dann haben wir bestimmt wieder genügend neue Eindrücke und Erfahrungen. Schließlich sind wir ja noch lange nicht „durchgebrochen“! Das Gespräch führte Navina Bengs. DENTALE PODCASTS: WIR HABEN WAS ZU SAGEN! Im zahnmedizinischen Bereich findet man mittlerweile viele Podcasts – es gibt wissenschaftsbetonte Formate, Gründergeschichten, Experten-Interviews, Podcasts für den Nachwuchs und Hörstücke mit unternehmerischem Fokus. Anfang dieses Jahres haben wir in den zm 1-2/2023 zehn ausgewählte Podcasts aus Zahnmedizin und Dentalbranche vorgestellt (QR-Code).
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