zm113 Nr. 23-24, 01.12.2023, (2084) 14 | POLITIK PROTESTE GEGEN DIE GESUNDHEITSPOLITIK Zahnärzte zeigen Zähne Gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung gingen ab Sommer im ganzen Land Zahnärzte und ihre Teams zusammen mit Ärzten, Apothekern und Psychotherapeuten auf die Straße. Brandenburg hat auch die Nase voll Am 20. September versammelte sich die Zahnärzteschaft vor dem Landtag in Potsdam, um gegen den Notstand der zahnärztlichen Versorgung und den rigiden Sparkurs der Bundesregierung im ambulanten Bereich zu protestieren. „Viele Kolleginnen und Kollegen haben die Nase voll von einer Politik der ständigen Einsparungen und des mangelnden Respekts vor ihrer Arbeit. Die Politik ignoriert diese Probleme aber geflissentlich und denkt nur an die Zahnärzteschaft, wenn wieder Geld im Gesundheitssystem eingespart werden muss“, schilderte Dr. Romy Ermler, Vorstandsmitglied der Landeszahnärztekammer Brandenburg und BZÄK-Vizepräsidentin, die Lage. Fast 2.000 Menschen kamen am 8. September nach Berlin, um an der vom Verband der medizinischen Fachberufe (vmf) ins Leben gerufenen Aktion teilzunehmen. Foto: zm_sr Das Praxissterben wird auch in den Städten ankommen. Zusätzlich schwächt das verantwortungslose Kaputtsparen sogar bei dringend notwendigen Behandlungen die Thüringer Zahnarztpraxen. Thüringens KZV-Chef Dr. Knut Karst und Kammerpräsident Dr. Christian Junge gingen in Erfurt am 1. November mit 800 Mitstreitern gegen die „gesundheitspolitische Geisterfahrt“ auf die Straße. „Platzverweis, Herr Minister!“, hieß es auf Schalke. 1.111 Zahnärztinnen und Zahnärzte kamen mit Trillerpfeifen und Roten Karten bewaffnet nach Gelsenkirchen. Organisiert hatte die Veranstaltung der FVDZ in NRW. Foto: Gerd Kaemper - gkfoto.de „Faule Politik – faule Zähne“ – unter dem Slogan protestierte die Zahnärzteschaft in Sachsen-Anhalt am 28. Juni vor dem Landtag auf dem Magdeburger Domplatz. Die 500 Teilnehmer prangerten den drohenden Versorgungsnotstand an. Kurz davor hatte die Landesregierung der Einführung einer Landzahnarztquote, wie sie für Allgemeinmediziner und im ÖGD eingeführt wurde, eine Abfuhr erteilt. Foto: Andreas Stein, zn Auch die Zahnärzte aus Sachsen, Bayern, Hessen, Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein und dem Saarland unterstützten die bundesweiten Protestaktionen und bewerben die Kampagne „Zähne zeigen“. „Ärzteprotest – jetzt reicht’s", skandierten die rund 3.000 BadenWürttemberger auf dem Stuttgarter Schlossplatz am 21. Juni, mit dabei waren auch viele Zahnärztinnen und Zahnärzte. Wie ein Brandbeschleuniger für das Praxissterben Die Sparpolitik wirke wie ein Brandbeschleuniger für das Praxissterben, warnte die Zahnärztekammer Niedersachsen im Rahmen der Protestaktion am 13. September in Hannover, Niedersachsen. Die rund 950 Teilnehmenden erinnerten daran, dass die Patienten das Nachsehen hätten, denn längere Wartezeiten seien die Folge. Unterstützt wurde die Aktion durch Kolleginnen und Kollegen aus Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein. „Fünf vor zwölf“ Auch in Mecklenburg-Vorpommern startete eine Protestaktion gegen die akute Bedrohung der wohnortnahen Versorgung. In Schwerin machten am 8. November mehr als 500 Zahnärzte, Ärzte und Apotheker unter dem Motto „Fünf vor zwölf“ zu Beginn der Landtagssitzung auf ihre Anliegen aufmerksam. „Die fatalen Folgen dieses Gesetzes werden den Patientinnen und Patienten über Jahre schaden. Wollen wir das widerspruchslos hinnehmen oder hier und heute ein Zeichen gegen diese Sparpolitik setzen?“ KZBV-Chef Martin Hendges zur Protestaktion des FVDZ am 14. Juni in Köln Praxenkollaps in Nordrhein Mehr als 30 ärztliche und psychotherapeutische Berufsverbände und Versorgergruppen haben sich zum Aktionsbündnis „Praxenkollaps – Nordrhein“ zusammengeschlossen. Am 15. November protestierten sie mit dem Ziel, dieÖffentlichkeit darüber aufzuklären, dass die ambulante Versorgung gerade unwiederbringlich zerstört wird und es ein politisches Umdenken braucht. In Dortmund kamen mehr als 5.000 Menschen zusammen. LL
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